Vor 500 Jahren wurde das erste evangelische Gesangsbuch veröffentlicht, mit dem Torgauer Kantor Johann Walter maßgeblich beteiligt war. Dieses Jubiläum wird in diesem Jahr in Torgau, Wittenberg und Eisenach gefeiert. Renommierte Chöre aus ganz Deutschland treten noch bis November in Torgau und Wittenberg auf und gestalten monatlich Gottesdienste und Konzerte, wie von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) bekanntgegeben.
Das Jahr 1524 gilt als Startpunkt des Kirchengesangbuchs. Johann Walter veröffentlichte sein Gesangbüchlein „Eyn geystlich Gesangk Buchleyn“ in diesem Jahr in Wittenberg. Dies war das erste Buch, welches den Titel Gesangbuch trug und beinhaltete erstmals mehrstimmige Chorsätze der wichtigsten evangelischen Choräle. Luther schrieb eine Vorrede für das Gesangbuch, in der er Musik als Medium zur Verbreitung der guten Nachricht hervorhob.
In der Ausstellung im Bachhaus Eisenach mit dem Titel „Acht Lieder: 500 Jahre Gesangbuch – 300 Jahre Bachs Choralkantaten“ wird die Bedeutung der Musik für Martin Luthers Reformationsbewegung verdeutlicht. Zu sehen sind unter anderem als Leihgaben aus verschiedenen Staatsbibliotheken das „Achtliederbuch“ und das „Erfurter Enchiridion“ von 1524. Johann Walter, der als Sänger und Komponist der kursächsischen Hofkapelle in Torgau wirkte, wird als „Urkantor“ der evangelischen Kirche geschätzt.
Die Ausstellung verzeichnet ein breites Spektrum musikalischer Darbietungen aus den letzten fünf Jahrhunderten, von pfingstlichen Motetten aus Johann Walters Gesangbüchlein bis hin zu modernen Kompositionen für Chöre. Das Erbe der evangelischen Kirchenmusik wird in den Konzerten lebendig gehalten und reicht von Heinrich Schütz und Johannes Brahms bis zu zeitgenössischen Werken. Mit deutschlandweit 18.500 Chören und rund 340.000 Sängerinnen und Sängern im evangelischen Chorverband hat die Kirchenmusik bis heute eine bedeutende Präsenz.