Wirtschaft

Russische Banken unter Druck: Sanktionen zeigen Wirkung

Die Folgen der Sanktionen - Was passiert mit Russlands Wirtschaft?

Die jüngsten Sanktionen gegen Banken, die Geschäfte mit Russland tätigen, zeigen erste Auswirkungen auf die russische Wirtschaft. Ein russischer Banker bezeichnet den Zustand als „Thrombose“, wobei die USA und europäische Partner die Sanktionen seit Anfang des Jahres verschärft haben. Besonders im Fokus stehen diesmal kleinere Banken und Finanzinstitutionen, die bisher trotz bestehender Sanktionen Geschäfte mit Russland abwickeln konnten. Diese Institutionen sind oft in Ländern angesiedelt, die Russland als „freundlich“ betrachtet, da ihre Regierungen keine spezifischen Strafmaßnahmen gegen Russland verhängt haben.

Die US-Sanktionen haben einen wesentlichen Einfluss auf die Situation, wobei das Finanzministerium der Vereinigten Staaten bereits im Februar etwa 300 Personen und Organisationen auf die Sanktionsliste setzte. Diese Maßnahmen zielten auf Einrichtungen in 11 Ländern ab, darunter China, Liechtenstein und die Vereinigten Arabischen Emirate. Darüber hinaus wurden weitere Sanktionen gegen fünf Investment- und Risikokapitalfonds sowie sechs Fintech-Unternehmen verhängt, die in Russland tätig sind.

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Experten weisen darauf hin, dass die zunehmend schärferen Sanktionen des Westens gegen Drittstaaten wie China oder die Türkei kurzfristig für Russland problematisch werden könnten. Trotzdem ist fraglich, ob die Sanktionen langfristig negative Auswirkungen auf die russische Wirtschaft haben werden. Obwohl Russland hohe Militärausgaben verzeichnete und die Einnahmen aus dem Export fossiler Brennstoffe im letzten Jahr gesunken sind, wird die Wirtschaft voraussichtlich weiter wachsen, insbesondere aufgrund sprudelnder Steuereinnahmen im ersten Quartal 2024.

Präsident Wladimir Putin setzt weiterhin auf Drittländer, insbesondere auf die Eurasische Wirtschaftsunion (EAWU), um die Sanktionen des Westens zu umgehen. Die Union, bestehend aus Russland, Armenien, Belarus, Kasachstan und Kirgistan, soll die Effizienz bei der Bewältigung der Sanktionen bewiesen haben. Trotz der Herausforderungen sieht ein prominenter Bankmanager eine Lösung für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Er betont, dass alternative Mechanismen zur Warenversorgung in Gang gesetzt werden und das Marktinteresse letztendlich Wege finden wird, auch wenn dies zu höheren Kosten und komplexeren Handelsbeziehungen führen könnte.

Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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