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Ende des längsten Arbeitskampfs: IG Metall fordert Tariftreuegesetz

Der längste Streik der Geschichte: IG Metall beendet Arbeitskampf bei SRW Metalfloat in Sachsen

Die IG Metall beendet bei SRW Metalfloat in Sachsen den längsten Arbeitskampf ihrer Geschichte. Die Gewerkschaft erhofft sich ein „Signal an die Politik“ und fordert endlich ein Tariftreuegesetz. Am Dienstagmittag versammelten sich die Beschäftigten vor dem Recycling-Betrieb SRW Metalfloat in Espenhain bei Leipzig, um das Ende des 180-tägigen Streiks zu markieren. Trotz des Fehlens greifbarer Erfolge während des langwierigen Arbeitskampfes zeigt sich bei vielen Streikenden ein gewisses Stolz und gestärktes Selbstbewusstsein.

Die Forderungen nach einem Tariftreuegesetz wurden während des Streiks immer deutlicher. Ein Großteil der Betriebe in Sachsen, darunter auch SRW Metalfloat, bezahlten bisher keine Tariflöhne. Michael Hecker, der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Leipzig, betonte die Wichtigkeit von Tarifverträgen und des Tariftreuegesetzes auf Bundesebene. Der Schrottverarbeiter, welcher zu der Scholz Recycling GmbH gehört und von der chinesischen Chiho Environmental Group unterstützt wird, blieb während des Streiks hart in seiner Haltung.

Die Auseinandersetzung setzte die Mitarbeitenden massiv unter Druck, was zu wachsenden Ängsten und wirtschaftlichen Problemen führte. Einige Streikende sprangen ab, was die Situation zusätzlich belastete. Trotzdem lobte Gewerkschafter Hecker die Standhaftigkeit der Streikenden und beendete den Streik aus einer Position der Stärke. Die IG Metall setzte eine Frist für die Aufhebung der Aussperrung und erzielte schließlich eine Einigung.

Die Scholz Gruppe kündigte an, die Aussperrung bis zum 20. Mai zu beenden und die ehemaligen Streikenden wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren. Das Unternehmen lehnte die Idee eines Tarifvertrags ab und favorisierte Rahmenvereinbarungen mit Betriebsräten und Obleuten. Trotzdem betonte der Geschäftsführer der SRW Metalfloat GmbH, dass das Ende des Streiks überfällig und richtig sei. Die zukünftige Rückkehr einiger ehemaliger Streikender in die Werkshallen bleibt fraglich, da der halbjährige Arbeitskampf tiefe Wunden hinterlassen hat. Der Ruf der Firma hat während des Streiks gelitten, was die Suche nach fachlich qualifiziertem Personal erschwert. Die Hoffnung vieler Betroffener liegt nun in der Möglichkeit, eine tarifgerechte Anstellung zu finden, obwohl dies in Sachsen eine große Herausforderung darstellt.

Lebt in Amberg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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