Die Unruhen in Neukaledonien halten an, begleitet von zahlreichen Festnahmen und Straßenbarrikaden. Laut Louis Le Franc, dem höchsten französischen Beamten auf der Insel, wurden während der gewaltsamen Auseinandersetzungen vier Menschen getötet. Etwa 5.000 Randalierern, darunter 3.000-4.000 in der Hauptstadt Nouméa, standen Gendarmen in drei Gemeinden gegenüber. Im Zuge dessen wurden 200 Menschen festgenommen und 64 Sicherheitskräfte verletzt. Die Errichtung von Straßenbarrikaden führte zu Engpässen bei der Versorgung mit Medikamenten und Nahrungsmitteln.
Als Reaktion auf die Eskalation der Unruhen haben die französischen Behörden den Ausnahmezustand in Neukaledonien ausgerufen und zusätzliche Befugnisse erhalten, um Versammlungen zu verbieten und den Aufenthalt auf der Insel zu untersagen. Nach Vorfällen von Plünderungen und Brandstiftungen wurden 500 zusätzliche Polizisten mobilisiert. Trotz der angespannten Situation rief die Unabhängigkeitspartei FLNKS zu einem Dialog zur Lösung der Krise auf und verurteilte jegliche Form von Gewalt.
Der Auslöser für die Unruhen war ein neuer Gesetzesentwurf, der es französischen Bewohnern, die mindestens zehn Jahre in Neukaledonien leben, ermöglichen würde, an Provinzwahlen teilzunehmen. Diese Maßnahme löste Befürchtungen aus, dass indigene Kanaken dadurch benachteiligt werden könnten. Bei den Ausschreitungen kamen drei junge Kanak und ein Polizeibeamter ums Leben. Der Ausnahmezustand soll für eine Dauer von 12 Tagen gelten, und die Behörden haben zudem TikTok verboten.
Die eskalierenden Unruhen verdeutlichen die anhaltenden Spannungen in Neukaledonien, einem französischen Überseegebiet im Südwestpazifik. Die Vorfälle unterstreichen die dringende Notwendigkeit eines konstruktiven Dialogs und einer friedlichen Lösung, um die zugrunde liegenden Probleme zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen anzugehen.