Ein unerwarteter Fund begeistert Forscher in Göttingen, als ein einzigartiges Papst-Schreiben aus dem Jahr 891 entdeckt wird. Dieses Fragment auf Papyrus, identifiziert in einer Sammlung der Universität, ist äußerst selten und stellt eine bedeutende Errungenschaft dar. Die Mitarbeiter der Pius-Stiftung für Papsturkundenforschung der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften haben dieses herausragende Stück während ihrer Arbeit identifiziert. Es handelt sich um den Schlussteil einer Urkunde von Papst Stephan V., der im Jahr 891 die Gründung des Kanonissenstifts Neuenheerse bei Paderborn bestätigte und seine wirtschaftliche Eigenständigkeit zusicherte.
Papyrus war bis etwa zum Jahr 1000 das bevorzugte Material, auf dem päpstliche Urkunden in Rom ausgestellt wurden, bevor der Übergang zu Pergament erfolgte. Das Göttinger Fragment ist noch einmalig, da es griechische Schriftzüge aufweist. Dies macht es zu einem wertvollen Fund für die Erforschung der Geschichte und der päpstlichen Dokumente der damaligen Zeit. Die Experten in Göttingen konnten nicht nur das Fragment identifizieren, sondern auch nachvollziehen, wie es 1812 in den Besitz der Universität kam.
Die Bedeutung dieses Fundes spiegelt sich auch in der geplanten Reise des Göttinger Papst-Papyrus wider. Ab Herbst wird das Fragment in Paderborn in einer Ausstellung über „Corvey und das Erbe der Antike“ der Öffentlichkeit präsentiert. Dies ermöglicht es einem breiteren Publikum, diese historische Entdeckung zu bewundern und mehr über die Geschichte des Kanonissenstifts Neuenheerse zu erfahren. Die Forschung und Bewahrung solcher einzigartiger Dokumente sind entscheidend, um unser Verständnis der Vergangenheit zu erweitern und die kulturelle Bedeutung historischer Schriften zu würdigen.