Kratzenburg im Hunsrück hat üblicherweise nur selten Busverbindungen. Doch aufgrund einer Baustelle fährt derzeit ein regelmäßiger Bus direkt nach Koblenz. Tobias Stoffel aus dem kleinen Dorf Kratzenburg ist seit einem Jahr begeistert, dass er bequem und kostengünstig mit dem Bus zur Arbeit pendeln kann. Dank des Deutschlandtickets spart er über 100 Euro pro Monat. Allerdings steht eine Veränderung bevor, da die Baustelle im benachbarten Dorf bald abgeschlossen sein soll.
Der Regiobus 620 fährt halbstündlich und bedient momentan auch Kratzenburg aufgrund der Umleitung. Stoffel ist enttäuscht darüber, dass er voraussichtlich bald wieder auf das Auto angewiesen sein wird, um nach Koblenz zu gelangen. Er schätzt die Möglichkeit im Bus zu lesen und sich nicht auf das Fahren konzentrieren zu müssen. Viele Schüler und Pendler aus Kratzenburg nutzen ebenfalls die Busverbindung.
Stoffel hofft, dass die Umleitung dauerhaft beibehalten wird, ohne die Qualität des Services zu beeinträchtigen. Die Anbindung ländlicher Gebiete an städtische Zentren ist ein langjähriges Diskussionsthema. Ein möglicher Lösungsansatz ist der Linienbedarfsverkehr, bei dem Busse auf Bestellung fahren und virtuell definierte Haltepunkte anfahren.
In Rheinland-Pfalz könnten kleinere Buslinien durch flexible Lösungen wie den „Wittlich-Shuttle“ ersetzt werden. Dieses Modell ermöglicht es, Busse telefonisch oder über eine App zu bestellen und auf individuellen Routen zu fahren. Die Nutzerzahlen des Wittlich-Shuttles sind seit seiner Einführung deutlich gestiegen, was zeigt, dass flexible Rufbusse eine vielversprechende Alternative für den öffentlichen Nahverkehr im ländlichen Raum darstellen können.