Im Prozess gegen die mutmaßlichen Mitglieder der Terrorgruppe mit Umsturzplänen, die sich als „Vereinte Patrioten“ bezeichnen, hat eine Zeugin vor dem Oberlandesgericht Koblenz brisante Details über die Aktivitäten der Gruppe preisgegeben. Bei einem Treffen in Thüringen wurde „das Projekt“ vorgestellt, bei dem die Wiederherstellung der Verfassung von 1871 als Ziel genannt wurde. Diese Verfassung ist ein häufiger Bestandteil der Ideologie von sogenannten Reichsbürgern, die die Existenz der Bundesrepublik Deutschland leugnen und fälschlicherweise behaupten, dass das Deutsche Reich fortbesteht.
Die fünf Angeklagten stehen seit etwa einem Jahr vor Gericht und werden beschuldigt, eine inländische terroristische Vereinigung gegründet oder diesem angehört zu haben. Laut Anklage hatte die Gruppe Pläne für einen Umsturz der deutschen Regierung, der unter anderem die Verursachung eines großflächigen Stromausfalls, die Entführung des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) und die Einführung einer neuen Verfassung nach dem Vorbild des Kaiserreichs von 1871 beinhaltete.
Die Zeugin enthüllte auch Informationen bezüglich der Entführungspläne, die darauf abzielten, Lauterbach festzunehmen, anstatt ihn zu entführen. Es wurde diskutiert, den Politiker während einer Live-Talkshow zu verhaften, indem bewaffnete Männer eingesetzt werden, um die Sicherheitskräfte zu überwältigen. Anfangs nahm die Zeugin diese Pläne nicht ernst, betrachtete sie als eigenartige Ideen, doch als sie konkreter wurden und sich verdichteten, sah sie sich gezwungen, im Februar 2022 die Polizei zu informieren.
Die fortschreitende Enthüllung von Details über die Umsturzpläne und die Aktivitäten der „Vereinten Patrioten“ durch die Zeugin werfen ein schockierendes Licht auf die extremistischen Ziele und Handlungen dieser Gruppe. Das Gericht wird mit dieser belastenden Zeugenaussage wichtige Erkenntnisse gewinnen, um ein gerechtes Urteil in diesem Prozess zu fällen.