Berlin (dpa) – Marcus Urban hat eine Vision: Fußballspieler, die nach dem Sieg in der Bundesliga ihre Familien umarmen, darunter auch ein Spieler, der seinen Ehemann feiert. Urban hofft, dass dies eines Tages Realität wird, nicht nur für ihn, sondern als Symbol für Heilung und Befreiung für viele Menschen. Obwohl Homosexualität in vielen Bereichen Deutschlands akzeptiert ist, gilt sie im Profifußball immer noch als schwer vorstellbar.
Urban plant ein Gruppen-Coming-out schwuler Fußballer am Welttag gegen Homophobie. Die Erwartungen sind hoch, aber Zweifel bleiben. Aktive Profis zögern, sich zu outen, und die Aktion wird nicht von allen uneingeschränkt unterstützt. Das Netzwerk Queer Football Fanclubs betont, dass ein Coming-out eine persönliche Entscheidung sein sollte und nicht inszeniert werden kann.
Christian Rudolph vom Deutschen Fußball-Bund plädiert dafür, den Fokus nicht nur auf den Profifußball zu legen, sondern auch den gesamten Sport zu betrachten. Der Widerstand gegen Homosexualität in der Gesellschaft spiegelt sich auch im Sport wider und erfordert weiterhin Aufklärungsarbeit.
Das Versteckspiel, das viele schwule Profifußballer führen, und der Druck von Beratern und anderen, sich zu verstecken, belasten die Spieler. Viele fürchten negative Konsequenzen wie den Verlust von Sponsoren oder Karrierechancen. Trotz positiver Reaktionen nach seinem Coming-out vor zehn Jahren in der Fußballwelt hat bisher kein aktiver Fußballer in Deutschland sein Beispiel gefolgt.
Die Initiativen von Urban und anderen Pionieren wie Josh Cavallo, Jakub Jankto und Jake Daniels in anderen Sportarten zeigen, dass ein Coming-out viel bewirken und das Bewusstsein für LGBT-Themen in der Sportwelt schärfen kann. Die Hoffnung ist groß, dass sich durch solche Initiativen das Klima im Sport ändert und mehr Akzeptanz und Unterstützung für schwule Profis geschaffen werden.