Der Landkreis Wittmund ist mit rund 90 Familien, die Pflegekinder aufnehmen, gut aufgestellt, aber es besteht weiterhin Bedarf an Familien, die bereit sind, Kinder in schwierigen Lebenssituationen aufzunehmen. Laut Kreissprecher Jan Becker ist es wichtig, Kinder, die unterschiedliche Hintergründe und Charaktere mitbringen, in passende Familien zu vermitteln, da dies eine genauere und besser abgestimmte Vermittlung ermöglicht. Gründe, warum Kinder nicht bei ihren leiblichen Eltern leben können, sind vielfältig und reichen von Überforderung aufgrund von Krankheit und psychischen Problemen bis hin zu allgemeinen Lebenskrisen oder Flucht aus Kriegsgebieten.
Um für jede Lebenssituation die geeignete Pflegefamilie zu finden, gibt es in der Vollzeitpflege verschiedene Formen. Dazu gehören die Bereitschaftspflege für akut gefährdete Kinder, die zeitlich befristete Vollzeitpflege mit dem Ziel der Rückführung in die Ursprungsfamilie und die unbefristete Vollzeitpflege, bei der die Kinder bis zu ihrer Volljährigkeit oder darüber hinaus in der Pflegefamilie bleiben. Der Pflegekinderdienst bietet Interessierten unverbindliche Infogespräche, Vorbereitungskurse und eine umfangreiche Schulung, wenn sie sich entscheiden, ein Pflegekind aufzunehmen.
Es ist nicht zwingend erforderlich, verheiratet zu sein, um einem Pflegekind ein Zuhause zu bieten, da auch Alleinstehende als Pflegeeltern fungieren können. Wichtige Voraussetzungen für Pflegeeltern sind Offenheit, Reflexionsfähigkeit, Geduld und Einfühlungsvermögen. Der Landkreis Wittmund legt Wert darauf, Familien in allen Phasen des Pflegeverhältnisses zu unterstützen und den Austausch zwischen Pflegefamilien zu fördern.