Die Kindererziehung ohne Gewalt steht rechtlich im Fokus, doch Familientherapeutin Dr. Christiane Uhl aus Jestädt betont, dass trotz gesetzlicher Verbote viel Handlungsbedarf besteht. Gewalt in der Erziehung umfasst nicht nur physische Gewalt, sondern beginnt oft mit psychischen Formen, wie Demütigung und Vernachlässigung. Diese Erfahrungen können das ganze Leben der Kinder prägen und sogar in zukünftigen Generationen nachwirken.
Uhl erklärt, dass Eltern oft überfordert sind, was zu Gewalt führen kann. Frühzeitige Anzeichen für Probleme in der Erziehung sollten ernst genommen und analysiert werden. Konflikte sollten gewaltfrei gelöst und Empathie gegenüber den Kindern gezeigt werden. Trotz Bemühungen gibt es jährlich rund 20.000 gemeldete Fälle von Gewalt in der Erziehung, wobei die Dunkelziffer wohl höher liegt.
Eltern und Kinder sollten sensibilisiert werden, um sich offen austauschen zu können, ohne Angst vor Gewaltkonsequenzen. Dr. Uhl unterstreicht die Bedeutung von Aufklärung und Unterstützung neben den gesetzlichen Regelungen. Sie appelliert an die Leserinnen und Leser, Gewalt in der Erziehung als gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu betrachten. Hilfsangebote im Werra-Meißner-Kreis, wie die Diakonie Eschwege und die Familienbildungsstätte, stehen Eltern und Kindern zur Seite, um eine gewaltfreie Entwicklung zu fördern.