Bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Katalonien erlitten die Separatisten eine historische Pleite, da sie erstmals seit 1980 zusammen die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament in Barcelona verpassten. Die Sozialisten unter Spitzenkandidat Salvador Illa gewannen die Wahl mit 42 Sitzen, obwohl sie weit von der absoluten Mehrheit entfernt sind. Illa könnte mit Unterstützung anderer linker Parteien zum Regierungschef gewählt werden und somit eine Neuwahl verhindern. Die konservativ-liberale Partei Junts und die separatistische Republikanische Linke belegten die folgenden Plätze, während gemeinsam die vier Separatisten-Parteien nur auf 61 Sitze kamen und 13 Sitze verloren.
Der Ausgang der Wahl wurde von Analysten vor allem als Triumph der linken Zentralregierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez bewertet. Sánchez konnte den Konflikt in Katalonien weitgehend entschärfen und den Separatisten den Wind aus den Segeln nehmen. Die Unterstützung der separatistischen Parteien im Nationalparlament in Madrid ist für Sánchez überlebenswichtig. Er hat eine Amnestie für „Catalanistas“ zugesichert, die im Konflikt mit dem Gesetz geraten sind, um die Aussöhnung voranzutreiben.
Salvador Illa versprach in seiner Siegesrede Aussöhnung und Aufschwung für Katalonien. Er strebt danach, Regionalpräsident zu werden, um die führende Wirtschaftsregion Spaniens wieder zu etablieren. Die Freude im Madrider Regierungspalast Moncloa war groß über das historische Ergebnis. Kritiker hatten Sánchez vorgeworfen, mit seiner Politik den Separatismus zu stärken, doch der Wahlausgang spiegelt eine deutlich schwächere Stimme der Separatisten wider, die dennoch auf ein legales Referendum über die Unabhängigkeit hoffen.