Die jüngste russische Offensive im ukrainischen Grenzgebiet von Charkiw hat die Sicherheitslage in der Region deutlich verschärft, wie der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj betonte. Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete die Besetzung von vier weiteren Dörfern in der Gegend. Gleichzeitig berichtete die angrenzende russische Grenzregion Belgorod von heftigem Beschuss, den sie der Ukraine zuschrieb.
Als Reaktion auf die erhöhte Gefahr im Gebiet Charkiw mussten in den vergangenen Tagen rund 4000 Menschen evakuiert und an sichere Orte gebracht werden, wie Gouverneur Oleh Synjehubow mitteilte. Viele wurden bei Freunden oder Verwandten untergebracht, während für andere Unterkünfte bereitgestellt wurden.
Experten wie das Institut für Kriegsstudien ISW in den USA schätzen, dass die russische Offensive darauf abzielt, die ukrainischen Kräfte von der Grenze abzudrängen und Charkiw in die Reichweite russischer Artillerie zu bringen. Das strategische Ziel sei es, die Ukrainer dazu zu zwingen, Soldaten und Material von anderen Frontabschnitten im Osten abzuziehen.
In der russischen Grenzregion Belgorod wurde ein mehrstöckiges Wohnhaus bei einem Angriff schwer beschädigt, angeblich durch eine ukrainische Rakete. Russlands Verteidigungsministerium gab an, dass mindestens 19 Menschen verletzt wurden, während Berichte über Todesopfer noch nicht bestätigt wurden. Ukrainische Medien zweifelten an der Darstellung Russlands und vermuteten, dass die Zerstörungen absichtlich herbeigeführt wurden, um eigene Angriffe zu rechtfertigen.