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Intendanten unter Generalverdacht: Theater Erfurt-Affäre sorgt für Beunruhigung in der Branche

Rollenverteilung und Verantwortung: Die Debatte um kollektive Intendanzen in deutschen Theatern.

Die Vorfälle am Theater Erfurt haben nicht nur Auswirkungen auf das betroffene Theater selbst, sondern auch auf andere Theaterhäuser. Der Intendant des Staatstheaters Meiningen, Jens Neundorff von Enzberg, äußerte Bedenken hinsichtlich möglicher Generalisierungen, die alle Intendanten und Intendantinnen unter Verdacht stellen könnten. Er betonte die Notwendigkeit einer transparenten Aufklärung der Ereignisse in Erfurt, auch zum Schutz des Ansehens der Intendanten als Institution.

Die Affäre am Theater Erfurt, die sexuelle Vorfälle und Machtmissbrauch zum Gegenstand hat, führte zur Absetzung der Werkleitung des Theaters und zur Freistellung des Generalintendanten Guy Montavon. Ein Gutachten im Auftrag der Stadt Erfurt ergab Verstöße, jedoch keine strafrechtlich relevanten Handlungen. Trotzdem wurden personelle Konsequenzen gezogen, was zu Diskussionen über kollektive Führungsstrukturen an Theatern führte.

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In Bezug auf die zukünftige Leitungsstruktur am Theater in Erfurt und anderen Häusern äußerte Neundorff von Enzberg Skepsis gegenüber einer Team-Intendanz. Er hinterfragte, ob eine Abschaffung des traditionellen Intendanten-Modells notwendig sei, obwohl eine Veränderung der Strukturen aufgrund aktueller Diskurse wie der „MeToo“-Bewegung von Bedeutung ist.

Die Diskussion über hierarchische Strukturen an Theatern wird seit einigen Jahren geführt, verstärkt durch die „MeToo“-Debatte, die sexuellen Missbrauch und Machtungleichgewichte in der Kultur- und Medienbranche thematisiert. In Deutschland wurde als Reaktion die Vertrauensstelle Themis etabliert, um Betroffenen von sexueller Belästigung im kulturellen Bereich Unterstützung anzubieten. Das Theaterwesen steht vor der Herausforderung, zeitgemäße Führungsmodelle zu entwickeln, um die Integrität und Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten.

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