Die Serie tätlicher Angriffe auf Kandidaten bei den Europa- und den Kommunalwahlen hat drastische Folgen. Ein aggressives Klima von Gewalt schürt Ängste und Unsicherheiten in deutschen Rathäusern, was die Rolle des Stadtpräsidenten zunehmend unattraktiv macht. Ein Beispiel für die wachsende Gefahr ist Rasha Nasr, eine Sozialdemokratin aus Dresden, die mehrfach bedroht wurde und sich daher zu einem Selbstverteidigungskurs entschloss, um sich und ihr Team zu schützen.
Ein weiterer Vorfall ereignete sich in Striesen, Dresden, wo der Europaabgeordnete der SPD, Matthias Ecke, von vier mutmaßlichen Tätern spät abends während des Aufhängens von Wahlkampfplakaten zusammengeschlagen wurde. Die brutalen Angriffe führten zu schweren Verletzungen im Gesicht des Politikers. Trotz der persönlichen Härte und Bedrohungen erklärte Ecke, dass er seinen Wahlkampf fortsetzen werde, sobald er aus dem Krankenhaus entlassen wird.
Die Eskalation politischer Gewalt in Deutschland hat besorgniserregende Ausmaße erreicht. Angriffe auf Politiker, insbesondere auf Kandidaten der Grünen, haben zugenommen, während das aggressive Klima weiterhin anhält. Der Verfassungsschutz in Thüringen warnt vor einer wachsenden Radikalisierung in der Gesellschaft, die Gewalt als legitimes Mittel der politischen Auseinandersetzung betrachtet.
Die Auswirkungen dieser eskalierenden Gewalt sind besonders in kleinen Gemeinden spürbar, wo Bürgermeister und Gemeinderäte vermehrt mit Hass, Bedrohungen und Anfeindungen konfrontiert sind. Viele Mandatsträger fühlen sich zermürbt und überfordert, was zu einem alarmierenden Mangel an Kandidaten für Bürgermeisterämter führt. Mit einem Klima der Gewalt, das jede zwölfte deutsche Kommune betrifft, stehen Rathäuser vor Herausforderungen wie tätlichen Angriffen, Hass-E-Mails und Einschüchterungsversuchen, die das demokratische Engagement stark beeinträchtigen.