Dieses Endspiel um den Klassenerhalt kommt für beide unerwartet. Beim 1. FC Köln hatten sich nach dem 0:0 am vergangenen Wochenende gegen den SC Freiburg viele schon mit dem Abstieg abgefunden, bei Union Berlin hätte wohl noch vor einigen Wochen niemand damit gerechnet, nochmal so tief in den Abstiegssumpf hineingezogen zu werden. Das direkte Duell der beiden am Samstag in Köln ist daher für den FC eine Zusatz-Chance, für Union eine plötzliche Bedrohung. Nach dem 26. Spieltag Mitte März hatten die Berliner noch neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Die Kölner beschwören dabei wortreich ungewohnte Vergleiche. Trainer Timo Schultz sagte: „Wir knabbern so lange am Baum rum, bis der Baum umfällt.“ Lizenzspielleiter Thomas Kessler hofft auf einen besonderen Effekt und betont die Notwendigkeit, die Bälle ins Tor zu schießen. Kölns Vorteil liegt darin, dass sie sich die gesamte Saison über schon der Situation bewusst waren und sich von Endspiel zu Endspiel gehangelt haben. Union hat trotz des Abrutschens auf Rang 15 und nur einem Punkt Vorsprung weiterhin eine bessere Ausgangslage.
Der Interimscoach Marco Grote von Union verspürt viel Motivation und Aufbruchsstimmung. In Berlin erhofft man sich durch den Trainerwechsel einen Schub, um einen unrühmlichen Rekord zu verhindern. Union wäre der erste deutsche Champions-League-Teilnehmer, der am Ende der Saison absteigen würde. Beide Trainer kämpfen zudem um ihre Zukunft, da ihre Verträge an den Klassenerhalt geknüpft sind. Schultz und Grote stehen somit unter Druck, sich mit dem Klassenerhalt zu empfehlen und ihre Teams zum Erfolg zu führen.