Wirtschaft

Wirtschaftsaussichten in Brandenburg und Berlin getrübt: Große Unsicherheit in den Branchen

Hoffnung auf eine wirtschaftliche Wende: Absatzschwäche bei Tesla beeinflusst Brandenburgs Aussichten

Die Frühjahrsumfrage der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) deutet darauf hin, dass die wirtschaftlichen Aussichten für Brandenburg und Berlin nach einem erfolgreichen Vorjahr nun getrübt sind. In drei von vier Branchen wird die Stimmung als „mittelmäßig“ bis „eher schlecht“ eingeschätzt, und es wird nicht mit zusätzlichen Investitionen gerechnet. Hauptgeschäftsführer Alexander Schirp erwähnte, dass die Konjunkturschwäche weiter anhalten wird, obwohl die Prognose für die wirtschaftliche Entwicklung in Brandenburg bei einem Plus von 1,5 Prozent liegt, immer noch über dem Bundesdurchschnitt von plus 0,3 Prozent. Im vergangenen Jahr verzeichnete Brandenburg das stärkste Wirtschaftswachstum aller Bundesländer, insbesondere dank der Autoindustrie und der Tesla-Ansiedlung in Grünheide.

Dennoch wird für dieses Jahr die Lage als unsicher betrachtet, insbesondere hinsichtlich Teslas Absatzschwäche aufgrund weltweiter Lieferengpässe und zunehmender Konkurrenz aus China. Das schwächere Interesse an E-Autos aufgrund hoher Zinsen trägt ebenfalls zur Absatzschwäche bei. Tesla in Grünheide spielt eine entscheidende Rolle für Brandenburgs Wirtschaft, wobei die Produktivität der Gigafactory im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Die Prognose von 1,5 Prozent Wachstum beruht teilweise auf der Hoffnung, dass die Absatzschwäche im zweiten Halbjahr überwunden wird.

Inzidenztracker

Ein Hoffnungsschimmer liegt in der positiven Entwicklung in der Lausitz, wo der Strukturwandel gut voranschreitet. Die neuen Investitionen, wie der Aufbau einer Hochschulmedizin, könnten dem Land einen Impuls verleihen. Der Flughafen BER in Schönefeld zeigt ebenfalls eine vielversprechende Entwicklung. Trotz dieser positiven Anzeichen herrscht in vielen Betrieben Skepsis gegenüber Investitionen aufgrund von anhaltender Bürokratie, Fachkräftemangel und unsicheren Energiepreisen. Insbesondere in der Bauindustrie in Berlin-Brandenburg sind die Signale schlecht, hauptsächlich aufgrund hoher Grundstückspreise, Baukosten und Zinsen sowie einem Mangel an Fachkräften, der zu Entlassungen führen könnte.

Die Lage im Handwerk ist etwas positiver, mit Aufträgen im Ausbau und Instandsetzungsbereich, die jedoch begrenzt sind. Der Handel kämpft mit geringen Umsätzen aufgrund der Verunsicherung der Verbraucher. Hoffnungsträger für die Region sind die Digitalwirtschaft sowie die Informations- und Kommunikationstechnologie, insbesondere in Berlin. Die Wirtschaft macht sich auf eine herausfordernde Zeit gefasst, während sie auf eine Erholung von Teslas Absatzschwäche hofft und sich auf positive Entwicklungen in anderen Sektoren stützt.

Lebt in Berlin und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"