Politik

Exodus aus der Türkei: Massenflucht vor Erdoğan treibt Asylsuchende nach Deutschland

Der skandalöse Grund, warum Erdogan abgeschobene Türken nicht zurücknimmt

Die Anzahl der Asylanträge von türkischen Staatsbürgern in Deutschland erlebt einen rapiden Anstieg, während Präsident Erdogan sich weigert, abgeschobene Türken zurückzunehmen. Im Jahr 2021 stellten 7067 Menschen mit türkischem Pass einen Erst-Antrag auf Asyl, was sich bis 2023 auf 61.181 Personen steigerte, was einem Anstieg von 155,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dieser Trend setzt sich fort, mit bereits rund 15.000 Neuankömmlingen im Jahr 2024, wobei über zwei Drittel von ihnen männlich sind.

Die Mehrheit der Asylanträge wird von den Behörden als unbegründet eingestuft, wobei nur etwa jeder zwölfte Antragsteller einen Schutzstatus erhält. Es wird berichtet, dass die Türkei 14.275 ausreisepflichtige Staatsangehörige nicht zurücknehmen möchte, was zu Spannungen auf Regierungsebene führt. Trotz 2776 vollziehbar ausreisepflichtiger türkischer Staatsbürger wurden lediglich 449 abgeschoben, da die Türkei Charterflüge nicht akzeptiert.

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Diese Entwicklungen haben zu massiver Kritik von Seiten der Polizei und der Union geführt. Der Chef der Bundespolizei-Gewerkschaft kritisiert die Türkei für die Ablehnung von Sammelrückführungen und sieht darin eine potenzielle Destabilisierung der Europäischen Union durch Präsident Erdogan. Es wird eine Forderung nach einem verstärkten EU-Grenzschutz, der Beseitigung von Anreizen für Migranten und der konsequenten Abschiebung von Ausreisepflichtigen erhoben.

Die Union und Innen-Experten fordern Maßnahmen, um Druck auf Erdogan auszuüben, einschließlich der Überprüfung von Finanzhilfen an die Türkei angesichts seiner Weigerung, eigene Staatsbürger zurückzunehmen. Dieser Druck und die Diskussion um Pull-Faktoren wie die doppelte Staatsbürgerschaft spielen eine Rolle im aktuellen politischen Diskurs über die Flüchtlingsströme aus der Türkei nach Deutschland.

Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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