Politik

Antisemitismus an deutschen Hochschulen: Radikale Propalästinensische Proteste alarmieren den Zentralrat der Juden

"Antisemitismus an deutschen Universitäten: Wie können jüdische Studierende geschützt werden?"

Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden, hat angesichts propalästinensischer Proteste und anti-israelischer Demonstrationen an der Humboldt-Universität in Berlin seine Besorgnis geäußert. Er warnte davor, dass ähnliche Entwicklungen wie an US-amerikanischen Hochschulen auch in Deutschland auftreten könnten. Schuster betonte, dass internationale Gruppen vielfach vernetzt seien, was solche Proteste begünstigen könnte. Der Präsident des Zentralrats der Juden bezeichnete bereits beobachtete Anzeichen an der Humboldt-Universität als alarmierend.

Besonders jüdische Studierende fühlen sich laut Schuster zunehmend unsicher und sind vermehrt von Antisemitismus betroffen. Dies habe ein starkes Unsicherheitsgefühl unter den jüdischen Studentinnen und Studenten ausgelöst. Schuster unterstrich die Bedeutung von Bildung als Schlüssel zur Bekämpfung von Hass und Hetze gegen Juden und Israel an Universitäten. Es sei dringend erforderlich, strukturelle Änderungen voranzutreiben, um ein effektiveres System zum Schutz vor antisemitischen Vorfällen zu schaffen.

Inzidenztracker

Nach einem propalästinensischen Protest an der Humboldt-Universität hat die Polizei 37 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Vorfälle umfassen mögliche Fälle von Volksverhetzung sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Während des Protests wurden 38 Personen vorübergehend festgenommen. Die Demonstranten hatten einen Hörsaal als Kundgebungsort gefordert, was von der Universitätsleitung abgelehnt wurde. Infolgedessen wurden antisemitische Ausrufe untersagt, darunter die Parole „From the river to the sea, Palestine will be free“, die als Aufforderung zur Zerstörung Israels interpretiert wird.

Die Humboldt-Universität strebt einen multiperspektivischen Dialog an und distanziert sich klar von jeglicher Form von Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus. Die Präsidentin der Universität, Julia von Blumenthal, betonte die Wichtigkeit eines breiten Meinungsspektrums bei Diskussionen zu kontroversen Themen. Sie brachte Verständnis für unterschiedliche Positionen zum Ausdruck und betonte, dass die Universität ein Raum für offenen Austausch auf Grundlage von Grundwerten sei. Die Diskussion über Solidarität mit Palästinensern und die Anerkennung des Staates Palästina sollte jedoch in angemessener Form und ohne Diskriminierung geführt werden.

Die Proteste an US-Universitäten im Zusammenhang mit Palästina und Israel haben sich vielerorts zu gewalttätigen Auseinandersetzungen entwickelt. Kritiker werfen Teilen der Bewegung Antisemitismus und die Unterstützung der Hamas vor, die das Existenzrecht Israels leugnet und in der Vergangenheit gewaltsame Angriffe verübt hat. Die Diskussion über die politischen Konflikte im Nahen Osten bleibt freilich umstritten, und die Suche nach konstruktiven Lösungen erfordert einen respektvollen Umgang miteinander und einen offenen Dialog.

Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"