Hat das Warenhaus eine Zukunft? Lovro Mandac, der ehemalige Chef von Kaufhof, äußert sich skeptisch über GaleriaKarstadt-Kaufhof. Mit drei Insolvenzen in dreieinhalb Jahren und Plänen zur Schließung von weiteren 16 Filialen bleibt das Unternehmen in den Schlagzeilen. Mandac erklärt in einem Interview seine Erfahrungen mit dem aktuellen Investor von Galeria, den Investitionsbedarf für die Häuser und die Zukunft des Warenhaus-Formats.
Die Jahre zwischen 2002 und 2015 markierten einen stetigen Abwärtstrend für das Warenhaus-Format, was zu sinkenden Kundenbesuchen in vielen Filialen führte. Der falsche Investor, Hudson’s Bay Company (HBC), verpasste es, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen und schaffte es nicht, die nötigen Investitionen für eine Modernisierung und Anpassung des Sortiments zu tätigen. Die Strategie von HBC, ein hochwertigeres, aber zu kostspieliges Sortiment anzubieten, erwies sich als nicht erfolgreich.
Mandac kritisiert die Fokussierung der Investoren auf Immobilien und die drastischen Mieterhöhungen nach Übernahmen, statt in die Modernisierung von Läden und Personal zu investieren. Die Missachtung des deutschen Marktverständnisses und die Vernachlässigung der Bedürfnisse der Kunden führten zu einem schwindenden Zusammenhalt innerhalb des Unternehmens.
Der ehemalige Kaufhof-Chef sieht düstere Zeiten auf GaleriaKarstadt-Kaufhof zukommen und zweifelt an der Realisierbarkeit der geplanten Filialen-Rettung. Er prognostiziert, dass das Unternehmen in drei Jahren vor dem wirtschaftlichen Aus steht. Mandac betont, dass das klassische GaleriaKonzept keine Zukunft mehr hat und dass eine Neuausrichtung mit höherwertiger Positionierung, angepasstem Sortiment und stärkerer Fokussierung auf profitablere Produktkategorien notwendig ist, um das Warenhaus-Format zu retten.