Die erste deutsche Fahrschule wurde am 7. November 1904 in Aschaffenburg eröffnet, gegründet von dem Architekten Rudolf Kempf. Die „Erste deutsche Autolenkerschule“ war Teil des „Kempf’schen Privat-Technikums Aschaffenburg“ im Bassenheimer Hof in der Dalbergstraße 78. Männer ab 17 Jahren erhielten hier eine umfassende Ausbildung zum Motorfahrzeuglenker. Der Kurs dauerte zehn Wochen und umfasste 15 Stunden theoretischen Unterricht, zwölf Stunden Werkstatttätigkeit und acht Stunden praktische Fahrübungen pro Woche. Der erste Kurs hatte 36 Teilnehmer, insgesamt wurden 419 Männer unterrichtet. Nach erfolgreichem Abschluss erhielten sie ein „Befähigungszeugnis als Kraftfahrzeug-Lenker“.
Leider endete das Kapitel der ersten deutschen Fahrschule bald nach der Einführung des Führerscheins in Deutschland im Jahr 1910. Verschiedene Schwierigkeiten und der Entzug der Konzession führten 1906 zum Aus für die „Erste deutsche Automobil-Fachschule“ in Aschaffenburg. Rudolf Kempf verlegte seinen Lehrbetrieb nach Mainz, während erst im Jahr 1927 wieder eine Fahrschule in Aschaffenburg etabliert wurde. Seit 2004 erinnert eine Stele am ehemaligen Standort der „Autolenkerschule“ an die erste Fahrschule Deutschlands.