Der FC St. Pauli konnte trotz des brisanten Stadt-Derbys gegen den Hamburger SV am Freitagabend nicht in die Bundesliga zurückkehren. Dennoch steht ihr Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse nur noch rechnerisch aus. Dies würde bedeuten, dass es in Hamburg bald wieder Bundesliga-Fußball geben könnte, jedoch ohne den HSV. Es wäre das erste Mal in der Geschichte der Liga, dass eine Stadt zwei Bundesliga-Teams hatte, aber eines davon nicht vertreten ist.
Die Rollenverteilung zwischen dem HSV und St. Pauli in Hamburg ist ein sensibles Thema. Ein HSV-Idol bezeichnete den möglichen Aufstieg von St. Pauli im Volksparkstadion als „ultimative Demütigung“ für den HSV, was letztendlich nicht eintrat. Trotz eines knappen Sieges durch Robert Glatzel in der entscheidenden Phase bleibt der HSV noch im Rennen und gibt sich kämpferisch.
Der Abstand des HSV zu den Aufstiegsplätzen ist nach dem Derby immer noch groß. Acht Punkte trennen sie von Rang 4 und sogar noch mehr von der Tabellenspitze, selbst nach dem ersten Derby-Sieg seit 2013. Die Aussicht auf Bundesliga-Fußball ohne den HSV wird immer realer, wenn sie nicht bald eine Siegesserie starten. Dies wäre ein harter Schlag für die Fans des Traditionsvereins.
Historisch gesehen hatte der HSV in Hamburg eine lange Zeit eine Monopolstellung bis St. Pauli 1977 in die 1. Liga aufstieg. Seitdem haben beide Klubs eine eigene Fanbasis aufgebaut und das Derby zwischen ihnen ist zu einem bedeutsamen Ereignis in der Stadt geworden. Die Situation erinnert an andere Städte wie München, in denen die Machtverhältnisse durch den Aufstieg eines vermeintlich kleineren Klubs verschoben wurden.