Den Fußballplatz betreten und nicht laufen dürfen – eine ungewohnte Situation für Fußballbegeisterte, die am Gehfußball teilnehmen. Diese neue Art des Fußballsports, die in Bremen ihre Premiere feiert, verfolgt einen ernsten Hintergrund. Mit etwa 7,3 Millionen Fußballvereinsmitgliedern in Deutschland und zahlreichen Varianten des Spiels, betont der Deutsche Fußballbund die Bedeutung des Fußballs als beliebter Sport. Doch traditioneller Fußball ist nicht besonders gelenkfreundlich und kann zu Verletzungen führen, insbesondere im Kniebereich. Deshalb setzt der Gehfußball auf angepasste Regeln, um die Freude am Spiel zu bewahren und gleichzeitig die Gelenke zu schonen.
Teilnehmer des Gehfußballs, wie der 89-jährige Helmut Steinmann, finden im neuen Sport eine Möglichkeit, ihre Gesundheit zu fördern und das gemeinsame Fußballerlebnis zu genießen. Die Bremer Heimstiftung und das Projekt Männersache Gesundheit Osterholz haben diese alternative Sportart ins Leben gerufen, um gezielt ältere Männer anzusprechen, die oft von herkömmlichen Gesundheitsangeboten nicht erreicht werden. Mit einer Kombination aus Bewegung und Spaß bietet der Gehfußball eine geeignete Möglichkeit für Menschen mit Gelenkproblemen, einschließlich Senioren, Fußballinteressierten und ehemaligen Spielern.
Die Regeln des Gehfußballs unterscheiden sich deutlich von herkömmlichem Fußball. Neben dem Verbot des Laufens müssen die Spieler den Ball flach halten und dürfen maximal Hüfthöhe erreichen. Das Spiel ohne Torhüter und das Tabu des Strafraums für Angreifer und Verteidiger führen zu ungewohnten Bewegungsabläufen. Die Herausforderung liegt darin, den Fußballerinstinkt zu überwinden und sich auf das Gehen zu konzentrieren. Trotz anfänglicher Unsicherheiten und Regelverstöße sorgt die ungewohnte Spielweise im Gehfußball für viele amüsante Momente und fördert die soziale Interaktion unter den Teilnehmern.
Nach dem Spiel sind die Spieler erschöpft, aber zufrieden. Der Gehfußball erweist sich als eine Sportart mit Wiederholungsgefahr, die positive Effekte auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Teilnehmer hat. Der Erfolg des Projekts zeigt, dass auch im Bereich des Sports innovative Ansätze entwickelt werden können, um Menschen jeden Alters und mit unterschiedlichen Bedürfnissen anzusprechen. Durch die Kombination von Bewegung, Geselligkeit und Gesundheitsförderung bietet der Gehfußball eine neue Perspektive für die Zukunft des Fußballsports, die sowohl junge als auch ältere Generationen begeistern könnte.