Eine internationale Forschungsgruppe hat festgestellt, dass moderne Gebäude möglicherweise einen nachteiligen Einfluss auf das menschliche Mikrobiom ausüben. Der zunehmend urbane Lebensstil, begleitet von verschiedenen anderen Faktoren, hat zwar die Lebenserwartung und -qualität für die meisten Menschen verbessert. Dennoch haben Gebäude und der Erfolg städtischen Lebens auch negative Effekte, da sie die Menschen vor dem Kontakt mit ihrer mikrobiellen Umgebung abschirmen.
Die aktuellen Bauwerke schaffen Lebensräume für schädliche Mikroorganismen und verringern den Kontakt zu nützlichen Mikroben. Zusätzlich wird auch die natürliche Übertragung von Mikroorganismen zwischen Menschen behindert. Professor Thomas Bosch von der Universität Kiel betont, dass ein Großteil der heute bestehenden Gebäude in Bezug auf die Förderung der Gesundheit als nachteilig angesehen werden könnte, wenn die menschliche Gesundheit von einer vielfältigen Mikrobiom-Zusammensetzung abhängig ist.
Er schlägt eine „mikrobiomfreundliche“ Architektur vor, die den Kontakt zu Mikroorganismen wieder ermöglicht. Ein mögliches Ziel wäre, die gebaute Umgebung so zu gestalten, dass nicht die komplette Isolation von der natürlichen Umwelt im Vordergrund steht. Stattdessen sollten Gebäude durchlässiger und umweltverträglicher konzipiert werden, beispielsweise durch die Verwendung von weniger toxischen Baustoffen.
Es wird diskutiert, ob zukünftige Bauprojekte verstärkt darauf achten müssen, eine ausgewogene Mikrobiom-Umgebung zu schaffen, um die Gesundheit der Bewohner zu fördern. Durch eine Neuausrichtung in der Architektur könnte somit das naturgegebene Gleichgewicht zwischen schädlichen und nützlichen Mikroorganismen wiederhergestellt werden, um das Wohlbefinden der Menschen zu erhalten und möglicherweise zu verbessern.