Der Gründer der Kryptowährungsbörse Binance, Changpeng Zhao, wurde in den USA zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt. Ein Richter in Seattle setzte das Strafmaß fest, nachdem Zhao und Binance im November Verstöße gegen Geldwäsche-Gesetze eingestanden hatten. Die Anklage hatte eine Gefängnisstrafe von drei Jahren gefordert, während die Verteidigung eine Bewährungsstrafe beantragt hatte.
Trotz der drohenden Haftstrafe kam Zhao freiwillig in die USA und kooperierte mit den Ermittlungsbehörden. Trotz anerkannter Reue und Kooperation sollte das Urteil eine abschreckende Wirkung haben. Zhao gab alle Posten bei Binance auf und äußerte Pläne, eine Online-Bildungsplattform zu gründen. Mit einem geschätzten Vermögen von knapp 40 Milliarden Dollar könnte er der reichste Insasse eines US-Gefängnisses werden.
Binance wurde nach jahrelangen Ermittlungen vorgeworfen, Geldwäsche- und Sanktionsgesetze umgangen zu haben. Trotz Millionen von Kunden in den USA habe die Krypto-Börse nicht die erforderlichen Kontrollen eingerichtet, wodurch fragwürdige Geldflüsse ermöglicht wurden. Zhao soll Mitarbeiter angewiesen haben, mit US-Kunden telefonisch zu kommunizieren, um keine Spuren zu hinterlassen.
Im Vergleich zum Zusammenbruch des Konkurrenten FTX erregte der Fall Binance weniger Aufmerksamkeit. Binance betonte, dass dem Unternehmen nicht vorgeworfen wurde, Kundengelder veruntreut oder Märkte manipuliert zu haben. Das Schuldeingeständnis von Binance führte zu Strafen in Höhe von etwa 4,3 Milliarden Dollar, wovon Zhao persönlich 50 Millionen Dollar zahlte. US-Justizminister Merrick Garland wies darauf hin, dass Binance auch durch Gesetzesverstöße zum weltgrößten Handelsplatz für Kryptowährungen geworden sei.