Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) und die Hamburger CDU haben die Forderung nach einem Verbot von „Muslim Interaktiv“ (MI) unterstützt, einer islamistischen Organisation, die 2020 in Hamburg gegründet wurde. Die Anhänger von MI träumen von der Errichtung eines Kalifats. Am Steindamm in St. Georg hatte Joe Adade Boateng, auch bekannt als „Raheem Boateng“, eine Demonstration angekündigt, die von einem großen Polizeiaufgebot begleitet wurde.
Bei der Kundgebung protestierten Boateng und seine Anhänger gegen die angeblich islamfeindliche Berichterstattung. Etwa 1100 überwiegend junge Männer versammelten sich, während rund 80 Frauen zehn Meter entfernt im Demoblock standen. Die Demonstranten trugen Hoodies mit der Aufschrift „Kalifat“ und hielten Plakate mit durchgestrichenen Zeitungsseiten hoch. Redner griffen die Medien an und warfen ihnen vor, Lügen über die Ziele von „Muslim Interaktiv“ zu verbreiten.
Die Gruppierung „Muslim Interaktiv“ steht ideologisch der in Deutschland verbotenen Terror-Organisation Hizb ut-Tahrir nahe und wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Die Veranstalter filmten die Demonstration, um Material für soziale Medien wie TikTok zu erstellen. In der Vergangenheit hatte „Muslim Interaktiv“ mit dubiosen Treffen während des Ramadan und gewaltsamen Ausschreitungen bei früheren Demonstrationen Schlagzeilen gemacht.
Migrationpolitischer Sprecher der SPD, Kazim Abaci, äußerte sein Unverständnis darüber, dass Islamisten erneut durch Hamburg marschieren. Bereits im Februar 2023 hatte „Muslim Interaktiv“ Demonstrationen organisiert, wie diejenige, bei der sich 3500 Menschen auf dem Steindamm versammelten, um gegen eine Koranverbrennung in Schweden zu protestieren.