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Pfadfinder-Revolution in Thüringen: Zuwachs und gesellschaftlicher Beitrag erwartet

Mit Mut und Tradition: Der Aufbruch der Pfadfinder in Thüringen

Die Pfadfinder in Thüringen wollen ihre Präsenz und Mitgliederzahl in den kommenden Jahren deutlich erhöhen. Der „Ring Deutscher Pfadfinder*innen-verbände in Thüringen“ strebt an, die aktuell 460 aktiven Mitglieder innerhalb von drei bis fünf Jahren zu verdoppeln. Während es leicht ist, Kinder und Jugendliche für die Pfadfinder-Arbeit zu begeistern, besteht die größte Herausforderung darin, erwachsene Freiwillige als ehrenamtliche Projektleiter zu gewinnen. Dieser Mangel an ausgebildeten Erwachsenen ist hauptsächlich auf die historische Entwicklung zurückzuführen, da das Pfadfinderwesen während der DDR-Zeit offiziell verboten war.

Die Pfadfinder könnten einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft leisten, indem sie Kindern und Jugendlichen eine Erfahrung mit gelebter Demokratie bieten und neue Erfahrungsräume außerhalb des familiären Umfelds eröffnen. Zudem betont Hendrik Knop vom Pfadfinderzentrum in Neudietendorf den internationalen Aspekt, der durch den Austausch mit Pfadfindern aus anderen Ländern entsteht und als Mittel gegen Fremdenfeindlichkeit dienen kann.

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Obwohl die Pfadfinderverbände vom Land Thüringen positive Resonanz erhalten haben, wurden ihre Anträge auf Fördermittel bisher abgelehnt. Dennoch hofft Dorothea Schümann darauf, dass die Pfadfinder weiterhin auf die Unterstützung des Landes zählen können. Gegen rechtsgerichtete Gruppierungen, die die Ideen der Pfadfinder missbrauchen wollen, setzt sich der RDP ein und betont die Wichtigkeit der Abgrenzung.

Die Pfadfindergruppen, auch „Stämme“ genannt, sind derzeit vor allem in Teilen Thüringens aktiv, wobei die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg, der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder sowie der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder die größten Vertreter des RDP in Thüringen sind. Thüringen hat eine bedeutende Rolle in der Geschichte des Pfadfinderwesens gespielt, wie die erste deutsche Übersetzung des Pfadfinder-Handbuchs von Robert Baden-Powell durch Alexander Lion aus Oberhof 1909 zeigt.

Lebt in Thüringen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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