In der Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg, nördlich von Berlin, werden zunehmend antisemitische Schmierereien und Hassbotschaften registriert, wie Axel Drecoll, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, betont. Die Gästebücher mussten aufgrund der Fülle an Hassbotschaften ausgetauscht werden. Besonders alarmierend ist die erhöhte Anzahl von antisemitischen und israelfeindlichen Angriffen seit dem Terrorakt der islamistischen Hamas gegen Israel im Oktober.
Die Situation stellt sich als äußerst schwierig dar, da die Gedenkstätte Sachsenhausen täglich von bis zu 2000 Besuchern frequentiert wird und es nicht möglich ist, jedes Geschehen zu überwachen. Trotz guter Zusammenarbeit mit den Sicherheitskräften und der örtlichen Polizei gestaltet sich die Identifizierung der Täter als Herausforderung. Drecoll betont die Bedeutung eines umfassenderen Bündnisses zur Bekämpfung des Antisemitismus, das nicht allein durch die Bildungsarbeit der Gedenkstätten gewährleistet werden kann.
Die historische Bedeutung der Gedenkstätte Sachsenhausen liegt in der Inhaftierung von über 200.000 Menschen zwischen 1936 und 1945, darunter Juden, Sinti und Roma. Die Häftlinge waren den Schrecken von Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit und Misshandlungen ausgesetzt, was zu Zehntausenden von Opfern durch systematische Vernichtungsaktionen der SS führte. Angesichts dieser Ereignisse und der aktuellen Vorfälle fordert Drecoll eine entschlossene gesamtgesellschaftliche Maßnahme gegen jegliche Formen des Antisemitismus.