Epidemiologische Studien haben eindeutig gezeigt, dass Verkehrslärm, sei es von Straßen, Schienen oder Flugzeugen, ein neuer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellt. Insbesondere kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität werden durch diesen Lärm erhöht, was zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen kann. Qualitativ hochwertige Hinweise deuten darauf hin, dass kardiometabolische Erkrankungen wie ischämische Herzerkrankungen, Herzschwäche, Schlaganfall und Diabetes durch Verkehrslärm begünstigt werden.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet, dass in Westeuropa jährlich mehr als 1,6 Millionen gesunde Lebensjahre aufgrund von verkehrsbedingtem Lärm verloren gehen. Insbesondere nächtlicher Verkehrslärm hat nachweislich negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Er führt zu Schlafunterbrechungen und -verkürzungen, steigert den Stresshormonspiegel und erhöht den oxidativen Stress im Gefäßsystem und im Gehirn. Dies kann zu vermehrter Bildung freier Radikale führen, die wiederum Gefäßstörungen, Entzündungen und Bluthochdruck begünstigen und somit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Es wird deutlich, dass die Belastung durch Verkehrslärm nicht nur lästig ist, sondern auch erhebliche gesundheitliche Folgen haben kann. Daher ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um die Bevölkerung vor den negativen Auswirkungen des Lärms zu schützen. Dies könnte unter anderem die Reduzierung des Verkehrslärms an der Quelle, die Schaffung von Lärmschutzwänden oder die Förderung von Maßnahmen zur Lärmminderung im städtischen Umfeld umfassen. Die Berücksichtigung des Verkehrslärms als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der öffentlichen Gesundheitspolitik ist daher von großer Bedeutung.