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Politiklehrerin verlässt Schule nach rechtsextremen Vorfällen: Auswirkungen eines neuen Schulgesetzes

Lehrerin verlässt Schule nach rechtsextremen Vorfällen: Hintergründe und Konsequenzen

Ein Jahr nach den rechtsextremen Vorfällen an einer Schule in Burg, Brandenburg, hat eine weitere Lehrerin beschlossen, die Schule zu verlassen. Die Politiklehrerin Jette Schega, die an der Grund- und Oberschule in dem Touristenort im Spreewald unterrichtet, wird ihre Tätigkeit im Sommer beenden. In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur gab sie als Grund an, dass sie mehr positive Energie benötige und diese dort einbringen wolle, wo Veränderungen erwünscht seien und das Schulkonzept passend sei. Zuvor waren bereits ihre Kollegen Laura Nickel und Max Teske aus ähnlichen Gründen gegangen.

Der Weggang der Lehrkräfte im letzten Jahr wurde von Schega als „beschämende Reaktion“ bezeichnet, mit der sich Schulamt, Schulleitung und das Lehrerkollegium auseinandersetzen müssen. Die Lehrkräfte hatten in einem Brandbrief die täglichen rechtsextremistischen Vorfälle an der Schule öffentlich gemacht und waren daraufhin rechten Anfeindungen ausgesetzt. Als Konsequenz aus diesen Vorfällen beschloss der Landtag Anfang Januar ein neues Schulgesetz, das Brandenburger Schulen dazu verpflichtet, schneller auf Rechtsextremismus zu reagieren. Zudem erhalten Schulen nun eigene Finanzmittel, unter anderem für die Ausweitung von Ganztagsangeboten oder Demokratiebildung.

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Schega kritisierte die mangelnde Unterstützung und Verbindung zu den Elternhäusern im Schulsystem. Sie betonte, dass die Ideen und Projekte zur Demokratiebildung an der Schule von ihr stammten und Personen, die sich für ein neues Schulklima engagieren, mehr Unterstützung benötigen. Die Politiklehrerin wies darauf hin, dass Politikbildung auch zu Hause stattfinde und ohne Einbeziehung der Elternhäuser nur unvollständig sei.

Die Polizei hatte nach den Vorfällen Ermittlungen aufgenommen, die jedoch größtenteils eingestellt wurden, da die Beschuldigten noch nicht strafmündig waren. Ein Verfahren mit insgesamt zwölf Beschuldigten wurde beendet, wobei bei den meisten „ein jugendtypisches, unreflektiertes und gruppendynamisches Verhalten“ zugrunde lag. Die meisten Vorwürfe bezogen sich auf das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Lebt in Brandenburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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