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Die unsichtbaren Wunden: Wie Kinder von Stasi-Opfern unter den Traumata ihrer Eltern leiden

Die unsichtbaren Narben: Wie leiden Kinder von Stasi-Opfern unter den Traumata ihrer Eltern?

Bautzen. Die Gedenkstätte Bautzen II ist ein Ort mit einer bedrückenden Atmosphäre, in dem politische Häftlinge bis 1989 eingesperrt waren. Unter ihnen war auch Gerhard Bause, der heute als Zeitzeuge regelmäßig Besucher durch das ehemalige Gefängnis führt. Bause wurde im Februar 1988 wegen der Verbreitung eines Protestschreibens festgenommen, was zur Inhaftierung seiner Frau führte, obwohl sie eigentlich nicht involviert war. Die Stasi wollte Bause brechen, indem sie ihm nahestehende Personen bestrafte, wie seinen Schwiegervater, der dadurch eine leitende Stelle verlor.

Eine aktuelle Entwicklung in der Forschung betrifft die Auswirkungen der Haftzeit von Stasi-Häftlingen auf ihre Kinder. Der Film „Eltern – Kinder – Stasihaft. Albträume und Traumata“ beleuchtet vier Familienschicksale, in denen sich unabhängig vom Alter der Kinder bei der Inhaftierung der Eltern seelische und körperliche Auswirkungen zeigten. Psychosomatische Probleme wie Ängste, Essstörungen und Verlustangst sind nur einige der Themen, mit denen die Kinder kämpfen.

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Dr. Karl-Heinz Bomberg, ein Facharzt für Psychosomatische Medizin, betont die transgenerationale Weitergabe von Traumata und Erlebnissen. Bause selbst begann während seiner Haft damit, Gedichte über seine Erfahrungen zu schreiben, um sie zu verarbeiten. Nach der Wende gründete er gemeinsam mit seiner Frau einen Verein „Freiheit – Förderverein Gedenkstätte Andreasstraße“ in Erfurt, wo sie sich der Aufarbeitung der DDR-Geschichte widmeten.

Bause betont, dass die persönlichen Erlebnisse der Eltern auch auf ihre Kinder abfärben, obwohl diese die Haftzeit nicht direkt erlebt haben. Er hat einen Gefangenentransport nachgebaut und Stasi-Utensilien gesammelt, um seinen Töchtern „Geschichte zum Anfassen“ zu vermitteln. Der Verarbeitungsprozess von Traumata ist ein lebenslanger Prozess, der auch die nächsten Generationen beeinflussen kann.

Die Forschung in diesem Bereich steht noch am Anfang, zeigt jedoch, dass durch die Weitergabe von Erinnerungen und Erfahrungen sowohl Negatives als auch positive Effekte entstehen können. Gerhard Bause setzt sich daher auch für die Weitergabe einer Erinnerungskultur ein, um die Geschichte lebendig zu halten.

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