KulturLeipzig

Neuinterpretation von „Giselle“ in Leipzig: Ballettklassiker mit zeitgemäßen Elementen am Ende einer Ära

Mario Schröder: Giselle - Eine zeitgenössische Neuerzählung am Ende einer Ära in Leipzig

Zum Ende seiner Ära in Leipzig brachte Mario Schröder den Ballett-Klassiker „Giselle“ auf die Bühne. Trotz neuer Musik, Texte und Ideen wirkt die Inszenierung etwas überladen. Dennoch entstehen in der Leipziger Oper beeindruckende Bilder. „Giselle“ von Adolphe Adam zählt zu den unvergänglichen Klassikern des Ballett-Genres. Zusammen mit anderen Werken des 19. Jahrhunderts bildet es das Herzstück vieler Ballett-Compagnien. In der Neufassung von Mario Schröder an der Oper Leipzig wurde die Musik des Gewandhausorchesters durch Solistinnen des Leipziger Vokalensembles Sjaella und einer Perkussionistin erweitert. Die Inszenierung sucht bewusst die Konfrontation zwischen Romantik und Gegenwart, insbesondere in Bezug auf die Rolle der Frau in patriarchalischen Strukturen.

Mario Schröder dekonstruiert die Geschichte von Giselle und den untoten Willis, um sie neu zu kombinieren und postnarrativ zu interpretieren. Dabei entstehen beeindruckende Bilder, unterstützt von Bühne, Kostümen und Videos von Paul Zoller. Yun Kyeong Lee verkörpert gekonnt die Seele von Giselle und führt das Publikum durch die Suche nach sich selbst. Die Choreografie reicht von klassisch bis expressiv, wobei Schröder in Ensembleszenen die Themen männlicher Dominanz und das Spiel mit weiblichen Figuren reflektiert.

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Die Inszenierung von „Giselle“ markierte das Ende von Mario Schröders Ära in Leipzig. Das Leipziger Ballett, das er 14 Jahre lang als Chefchoreograf und Ballettdirektor geprägt hatte, verabschiedete ihn mit einem gebührenden Applaus. Trotz seines unfreiwilligen Abschieds bleibt die Zukunft des Hauses offen. Die loyalen Anhänger des Leipziger Balletts sowie das Risiko eines Führungswechsels verdeutlichen die Dynamik und Vielfalt in der Kunstproduktion. Mario Schröders Inszenierung von „Giselle“ mag überfrachtet sein, dennoch bleibt sie ein beeindruckender Abschluss seiner Arbeit in Leipzig.

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