Ein verurteilter Mörder in Baden-Württemberg nutzte einen bewachten Ausflug mit seiner Frau und seinem Kind, um nach 4576 Tagen Haft die Flucht zu ergreifen. Das Ereignis liegt nun schon ein halbes Jahr zurück, und der Mann ist seitdem wie vom Erdboden verschluckt. Die Frage, ob er ins Ausland geflohen ist oder sich in Deutschland versteckt hält, bleibt bis heute ungeklärt. Trotz intensiver Ermittlungen und nachlassender Hinweise des Landeskriminalamts gibt es keine konkreten Spuren des entflohenen Häftlings.
Das Justizministerium räumte nach dem Zwischenfall Pannen bei der Ausführung ein, die es dem Mann ermöglichten zu fliehen. Die Disziplinarverfahren gegen die beteiligten Bediensteten der Justizvollzugsanstalt laufen noch, während die Justizministerin Marion Gentges mit Kritik konfrontiert wurde. Nach einem weiteren Fluchtversuch eines Häftlings wurden schärfere Regelungen für Ausführungen angekündigt, um ähnliche Vorfälle zu verhindern.
Im Jahr zuvor und 2021 gab es nur vereinzelte Fluchtversuche bei Ausführungen, wobei die meisten ohne Erfolg blieben. Das Justizministerium betont, dass in den letzten acht Jahren keine Flucht aus dem geschlossenen Vollzug gelungen sei. Die Ausführungen von Strafgefangenen unter Aufsicht von Vollzugsbediensteten sind gängige Praxis, wobei in den letzten fünf Jahren mehr als 100.000 solcher Anlässe stattfanden.