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Inklusives Theatererlebnis: Audiodeskription für sehbehinderte Gäste in Eisenach

Neues theatererlebnis für blinde und sehbehinderte Besucher in Eisenach

In Eisenach wird erstmals bei einem Schauspiel im Landestheater eine besondere Möglichkeit für Blinde und Sehbehinderte angeboten. Während der Aufführungen der Komödie „Frau Müller muss weg“ können sie audiodeskriptive Beschreibungen über kleine technische Geräte mit Kopfhörern erhalten, ähnlich einem Audioguide, sowie live von einem Sprecher. Die Möglichkeit der Audiodeskription ermöglicht es den Besuchern, das Geschehen auf der Bühne zu verfolgen, auch wenn nicht gesprochen wird.

Johanna Lang, die Kreisvorsitzende des Verbands in Eisenach, betont die Bedeutung dieser Maßnahme für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen. Sie beschreibt, wie sie durch die Audiodeskription wieder aktiv am Theatergeschehen teilnehmen kann und ermutigt andere Theaterhäuser, diesem Beispiel zu folgen. Moritz von Schurer, der Chefdramaturg des Theaters, unterstreicht die Bedeutung von Inklusion im Theater als öffentlichem Raum und lobt das Ziel, Theater für alle Menschen zugänglich zu machen.

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Die Umsetzung der Audiodeskription konnte dank der Zusammenarbeit mit Partnern und Unterstützern, darunter der Freundeskreis des Theaters, der Wartburgsparkasse und der Peter-Mädler-Stiftung, realisiert werden. Florian Eib von „Hörmal Audiodeskription“ erklärt, dass sie keine neuen Ereignisse schaffen, sondern Unterstützung für bereits vorhandene Ereignisse bieten. Dieser Service wurde bereits erfolgreich bei Fußballspielen und anderen Veranstaltungen eingesetzt.

Um die Audiodeskription beim Theater optimal umzusetzen, müssen die Bildbeschreiber die Sprechpausen nutzen und flexibel improvisieren. Besucher mit Sehbeeinträchtigungen können vor der Aufführung an einer „Tastführung“ teilnehmen, um die Bühne zu erkunden, Requisiten zu erfühlen und Fragen zu stellen. Zudem wird ein akustisches Programmheft angeboten, das die Zuschauer auf das Stück vorbereitet und ihnen die Stimmen der Schauspieler näherbringt.

Das Landestheater Eisenach setzt hiermit ein Zeichen für Inklusion und barrierefreien Zugang im Theaterbereich. Intendant Jens Neundorff von Enzberg hofft, dass andere Theater diesem Beispiel folgen und Inklusion stärker in der Theaterwelt verankert wird. Die Reaktionen aus der Gesellschaft und den betroffenen Menschen zeigen eine positive und begrüßenswerte Resonanz auf diese Maßnahmen.

Lebt in Thüringen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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