Das ungewöhnlich starke Frühjahrshochwasser hat in Teilen Russlands und Kasachstans weiterhin massive Zerstörungen verursacht. Der Fluss Tobol in Südsibirien stieg plötzlich an und bedrohte Teile der Gebietshauptstadt Kurgan mit einer Bevölkerung von 330.000 Einwohnern. Der Gebietsgouverneur Wadim Schumkow warnte die Bewohner und forderte sie auf, die gefährdeten Gebiete umgehend zu verlassen.
In der Halbmillionenstadt Orenburg kam es dagegen zu einer leichten Entspannung, als der Fluss Ural seinen Höchststand überschritt. Luftaufnahmen zeigten, wie sich der Süden der Stadt in einen großen See verwandelt hat, wobei nur die Dächer von Hunderten von einstöckigen Häusern aus den Fluten ragten. Die Evakuierungsmaßnahmen wurden intensiviert, und die Zahl der evakuierten Menschen stieg auf 16.500 an.
Die Schäden an den vollgelaufenen Häusern haben Hunderttausende von Menschen schwer getroffen. Auf russischer Seite äußerten Einwohner Kritik an den Behörden, die ihrer Ansicht nach zu spät auf die drohende Gefahr reagiert haben. Der Fluss Ural fließt von Russland aus weiter nach Kasachstan, wo ebenfalls viele Dörfer von den Überschwemmungen betroffen sind. Die kasachischen Behörden evakuierten bisher 102.000 Menschen und brachten eine ähnliche Anzahl von Nutztieren in Sicherheit.
Präsident Kassym-Schomart Tokajew musste aufgrund der Notlage und der erforderlichen Hilfsmaßnahmen, für die große finanzielle Mittel bereitgestellt werden müssen, das für Mitte Juni geplante Astana International Forum absagen. Es war angedacht, dass Vertreter aus Politik und Wirtschaft aus aller Welt über aktuelle Themen diskutieren sollten. Trotz der Absage soll das Forum im kommenden Jahr wieder zusammenkommen.