Die Niederlande dienen laut dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf als Beispiel dafür, was auch auf die deutsche Kirche zukommen könnte, insbesondere in einer zunehmend säkularen Gesellschaft. Als Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz führte Kohlgraf eine Reisegruppe in die Niederlande, um Erfahrungen mit kirchlichen Transformationsprozessen in einer säkularen Gesellschaft zu sammeln.
Während der Reise beobachtete die Gruppe verschiedene Herangehensweisen der christlichen Gemeinschaften in den Niederlanden an die Herausforderungen einer nachchristlichen Gesellschaft. Besonders das Thema Synodalität regte den Bischof zum Nachdenken an. Kohlgraf erkannte jedoch auch, dass aufgrund unterschiedlicher historischer und kultureller Hintergründe Grenzen in der Vergleichbarkeit der Situationen bestehen.
Die Säkularisierung ist in den Niederlanden weiter fortgeschritten als in Deutschland, was sich auch in der Mentalität und Kultur der Bevölkerung widerspiegelt, so der Utrechter Pastoraltheologe Jan Loffeld, der ebenfalls als Berater der Pastoralkommission involviert ist. Trotzdem lassen sich auch immer wieder religiöse Spuren und Glaubensaufflackern inmitten der säkularen Gesellschaft entdecken – oft an unerwarteten Orten.
Die Erkenntnisse dieser Reise sollen nun in die Arbeit der Pastoralkommission einfließen, die sich mit Seelsorge, Verkündigung und Gemeindeentwicklung befasst. Die Beobachtungen und Erfahrungen aus den Niederlanden könnten somit dazu beitragen, die deutsche Kirche auf zukünftige Entwicklungen vorzubereiten und mögliche Anpassungsstrategien zu entwickeln.