Die Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums in Plochingen haben die Möglichkeit, ihren Schulbeginn flexibler zu gestalten und somit entweder früh zur Schule zu gehen oder etwas länger schlafen zu können. Im Rahmen eines Gleitzeitmodells dürfen die Schüler zweimal pro Woche wählen, ob sie um 7:50 Uhr oder erst um 9:40 Uhr zur Schule kommen möchten. Diese Entscheidung fällt in der Regel dienstags und freitags, wo sie stattdessen eine freiwillige Lernzeit haben.
Till Richter, Deutschlehrer der Klasse, betonte, dass der erste Tag des Versuches nicht repräsentativ gewesen sei, da die Aufgaben für die Lernzeit bereits vor den Osterferien verteilt wurden. Der Versuch erstreckt sich über sechs Wochen, nach deren Abschluss eine Evaluation durch die Schülerinnen und Schüler erfolgen soll. Die Idee für dieses Modell entstand aus Diskussionen im Deutschunterricht über Schulanfangszeiten und andere Schulanliegen.
Das Projekt erhielt Lob vom Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, der die Initiative als „mutig und respektabel“ bezeichnete. Er unterstrich die Bedeutung, solche tiefgreifenden Reformen vor der Umsetzung realitätsnah zu überprüfen. In Baden-Württemberg liegt die Entscheidung über den Schulbeginn in der Verantwortung der Schulkonferenz, die die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigen muss, wie die organisatorische Umsetzbarkeit. An Grundschulen gelten strengere Regeln bezüglich des Unterrichtsbeginns.
Es bleibt abzuwarten, wie die Schülerinnen und Schüler das Gleitzeitmodell bewerten und ob dies möglicherweise zu weiteren Anpassungen im Bildungssystem führen könnte. Die Diskussion um flexiblere Schulzeiten und ihre Auswirkungen auf das Lernen und die Leistungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern ist ein aktuelles Thema, das auch international diskutiert wird.