Spanien

Mittelmeer-Route überlastet: 13.000 Migranten auf El Hierro

"Die Flüchtlingskrise erreicht die entlegene Kanareninsel - El Hierro kämpft um Bewältigung"

Infolge des EU-Migrationsabkommens mit Nordafrika weichen Schlepper auf schwach kontrollierte Routen im Mittelmeer aus, was zu einer steigenden Anzahl von Ankünften auf der Kanareninsel El Hierro führt. Innerhalb von drei Monaten sind mehr als 13.000 Menschen auf der Insel angekommen, was die Kapazitäten der Insel übersteigt. Die Flüchtlinge legen oft gefährliche Fahrten über den offenen Atlantik zurück, wie Spuren auf verlassenen Booten zeigen.

Die Fischerei auf El Hierro wird ebenfalls von dieser Situation beeinträchtigt, da Fischer ihre Läden schließen müssen, um Platz für die ankommenden Flüchtlingsboote zu schaffen. Obwohl die Fischer solidarisch sein möchten, herrscht Unsicherheit darüber, wer tatsächlich ankommt – Menschen auf der Flucht vor Tragödien oder potenzielle Kriminelle.

Das Zeltlager im Inselinneren bietet den Ankömmlingen erste Hilfe und Registrierung, unterstützt von freiwilligen Helfern. Die Bewältigung der Flüchtlingskrise durch El Hierro übersteigt jedoch die Möglichkeiten der Insel, wie der Vizepräsident David Cabrera betont. Er fordert Unterstützung von der spanischen Regierung und der EU angesichts des anhaltenden Zustroms.

Die westafrikanische Fluchtroute wird zunehmend genutzt, und die Zahl der Ankünfte auf den Kanarischen Inseln hat sich im Vergleich zum Vorjahr verfünffacht. Ein Migrationsabkommen zwischen Spanien, der EU und Mauretanien soll die Migration eindämmen, aber Schlepper umgehen bereits vorhandene Kontrollen. Migrationsexperte Gerald Knaus warnt vor den tödlichen Risiken dieser Route und betont die Bedeutung von Maßnahmen zur Bewältigung der Krise.

Die meisten ankommenden Flüchtlinge verlassen El Hierro innerhalb von 72 Stunden, werden nach Teneriffa oder aufs Festland gebracht. Minderjährige bleiben länger auf der Insel, in speziellen Unterkünften oder bei Gastfamilien. Einheimische wie Gilberto Carballo und Teseida Padrón nehmen Pflegekinder auf, darunter auch Adama und Baye aus dem Senegal, deren Zukunft ungewiss ist. Trotz unterschiedlicher Reaktionen in der Gemeinschaft zeigt sich insgesamt eine große Hilfsbereitschaft, die jedoch ihre Grenzen hat. Die Diskussion über die Unterstützung für Flüchtlinge reflektiert sowohl die Herausforderungen auf El Hierro als auch auf EU-Ebene.

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