Die norwegische Skispringerin Thea Minyan Björseth hat sich bei einem schweren Sturz im slowenischen Ljubno mehrere gravierende Verletzungen zugezogen. Der Vorfall ereignete sich am 15. Februar, als Björseth im ersten Durchgang mit einer Weite von 97 Metern einen Schanzenrekord aufstellte, aber beim zweiten Versuch auf 94,5 Meter stürzte und sich mehrfach überschlug. Sofort nach dem Sturz wurde sie im Auslauf behandelt und ins Krankenhaus in Ljubljana gebracht. Dort bestätigten die Mannschaftsärzte die niederschmetternde Diagnose: Sie hat beide Kreuzbänder und ein Seitenband im linken Knie gerissen sowie einen Bänderschaden im Ellbogen erlitten, wie merkur.de berichtet.

Am Donnerstag gab es die endgültige Diagnose. Für Björseth, die momentan aus dem Krankenhaus kommuniziert und Fotos auf Instagram teilte, steht eine Operation in der kommenden Woche an. Der Teamarzt Guri Ekas schätzt die Rehabilitationszeit auf mehr als ein Jahr. Dies bedeutet, dass Björseth nicht nur an den bevorstehenden Weltmeisterschaften in Trondheim, die Ende Februar beginnen, nicht teilnehmen kann, sondern auch die Möglichkeit besteht, dass sie die Olympischen Spiele im Februar 2026 in Mailand/Cortina verpassen wird. In ihrem Instagram-Post äußerte sie, dass sie alles tun werde, um stark zurückzukommen, trotz der schweren Diagnose.

Auswirkungen auf das Team

Der Sturz von Björseth hat auch Auswirkungen auf das norwegische Frauenskisprungteam, da sie der dritte verletzte Athlet in der aktuellen Saison ist. Zuvor hatten bereits Silje Opseth und Kjersti Graesli Verletzungen erlitten. Laut dem norwegischen Skiverband verbleiben im WM-Aufgebot noch Eirin Maria Kvandal, Anna Odine Stroem, Ingvild Synnoeve Midtskogen, Heidi Dyhre Traaserud und Ingrid Laate.

Die Sicherheit im Skispringen

Im Kontext von Björseths Verletzungen wird ein allgemeines Problem im Skispringen deutlich. Eine neue Studie aus Norwegen, die unter der Leitung des Orthopädiechirurgen Lars Engebretsen durchgeführt wurde, untersucht die Verletzungsanfälligkeit von Skispringerinnen. Die Studie zeigt, dass Skispringen im Vergleich zu anderen Skisportarten wie Ski Alpin, Ski Freestyle und Snowboard die wenigsten Verletzungen aufweist. In den Saisons 2014/2015 und 2017/2018 nahmen 67 Athletinnen an einer Umfrage teil, wobei nur 25,4 Verletzungen pro 100 Athletinnen pro Saison dokumentiert wurden. Die Mehrheit dieser Verletzungen trat beim Telemark-Landevorgang auf, und es konnte jedoch kein klarer Zusammenhang zwischen der Sprungweite und dem Verletzungsrisiko festgestellt werden, wie skispringen.com berichtet.

Insgesamt zeigt der Sturz von Thea Minyan Björseth, wie schnell und unvorhersehbar sich die Situation in dieser gefährlichen Sportart ändern kann. Während sie sich auf eine lange Rehabilitation vorbereitet, wird die Debatte über Sicherheit und Verletzungsprävention im Skispringen sicherlich fortgeführt.