Am heutigen 22. Februar 2025 hat das Henfling-Gymnasium in Meiningen ein innovatives Unterrichtskonzept eingeführt, das den traditionellen Frontalunterricht in den Hintergrund stellt. Lehrerin Lisa Weltzien hat den Unterricht mit der Frage begonnen, ob alle Schüler ihre Hausschuhe tragen, und damit das entspannte Lernumfeld für die Schüler geschaffen. Die Schüler erhalten Tablets mit Lernmodulen sowie einen Zettel mit Aufgaben, die sie selbstständig bearbeiten können.
Die Schüler haben die Möglichkeit, ihren Lernplatz in verschiedenen Räumen zu wählen, die eine gemütliche Atmosphäre bieten. Die Unterrichtsräume sind mit Sofas und Sitzecken ausgestattet. Zudem gibt es spezielle Räume für Gruppenarbeiten, für leise Gespräche und für Ruhephasen, in denen fokussiert gearbeitet werden kann. Diese flexible Gestaltung ermöglicht es den Schülern, schnell den passenden Platz für ihre individuellen Aufgaben zu finden.
Eigenschaften des offenen Unterrichts
Vince, ein elfjähriger Schüler, hat beispielsweise die Freiheit, einen Vortest zu absolvieren und selbst über den Zeitraum zu entscheiden. Der offene Unterricht wird in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch angeboten und ist seit diesem Schuljahr Teil der Lehrmethoden des Gymnasiums. Diese Neuorientierung inspiriert sich an einem ähnlichen Konzept einer österreichischen Schule, das gezielt auf die Bedürfnisse der Schüler eingeht.
Die Rückmeldungen der Schüler sind durchweg positiv; sie schätzen das individuelle Lerntempo und die Möglichkeit, sich selbst realistische Lernziele zu setzen, auch wenn dies manchmal herausfordernd sein kann. Diese selbstständige Arbeitsweise fördert die Verantwortung der Schüler, was von der Lehrerin als Vorteil wahrgenommen wird. Allerdings gibt es auch Herausforderungen: Einige Schüler schaffen aufgrund von Ablenkungen nicht alle Aufgaben. Die Lehrerin ist überzeugt, dass die effektive Lernzeit jedoch höher ist als im regulären Unterricht.
Begleitung und Evaluation des Projekts
Die Nutzung der Tablets kann von den Lehrern überwacht werden, sodass gezielt eingegangen werden kann, wenn Schüler Unterstützung benötigen. Das Projekt wird von der Universität in Jena begleitet, und eine umfassende Evaluation ist für Ende des Jahres geplant. Lehrerin Weltzien betrachtet das Projekt bereits jetzt als Erfolg und hebt hervor, dass der offene Unterricht den Schülern mehr Selbstbestimmung ermöglicht und somit das Lernen bereichert.
Offener Unterricht, wie er am Henfling-Gymnasium praktiziert wird, steht im Gegensatz zum herkömmlichen Frontalunterricht, wo die Lehrenden das Zentrum des Geschehens darstellen. Stattdessen basiert dieser Ansatz auf Selbstbestimmung und aktiver Mitgestaltung durch die Schüler. Falko Peschel beschreibt fünf Dimensionen des offenen Unterrichts, die von der Organisation über die Methodik bis hin zur persönlichen Entwicklung reichen. Diese Form des Lernens fördert nicht nur die individuellen Fertigkeiten der Schüler, sondern auch soziale Kompetenzen und den respektvollen Umgang miteinander.
Die Methoden des offenen Unterrichts sind vielfältig. Sie umfassen beispielsweise Projektarbeit, Freiarbeit und Stationslernen. Trotz der Vorteile bringt dieser Ansatz auch einige Herausforderungen mit sich, etwa Schwierigkeiten bei der Notenvergabe und die Integration von Schülern mit besonderen Bedürfnissen. Dennoch bleibt der Fokus auf der Förderung der selbstständigen und individuellen Lernentwicklung der Schüler. Weitere Informationen zum Thema bietet unter anderem die Seite der Universität zu Köln, die aktuelle Ansätze und Methoden des offenen Unterrichts thematisiert. Weitere Details sind auch in den Berichten auf MDR, GoStudent und Methodenpool zu finden.