In Bergisch Gladbach spitzt sich die Situation rund um die Kinderbetreuung weiter zu. Zum Sommer 2025 fehlen in der Stadt insgesamt 296 Kita-Plätze sowie 32 Plätze in der Tagespflege. Dies ergibt eine lückenhafte Betreuung von insgesamt 361 Plätzen, wenn die Überbelegungen in den Gruppen einfließen. Diese alarmierenden Zahlen stammen aus einer neuen Bevölkerungsprognose, die kürzlich vom Stadtrat beschlossen wurde, und machen deutlich, dass sich der Bedarf an Betreuungsangeboten in den kommenden Jahren erhöhen wird, während die Kapazitäten stagnieren oder sogar abnehmen könnten. Laut der aktuellen Einwohnerstatistik, die am 30. Juni 2024 erstellt wurde, wurde jedoch zunächst nur ein zusätzlicher Bedarf von 82 Plätzen für das neue Kita-Jahr ermittelt. Daher plant das Jugendamt einen Abgleich zwischen dieser Statistik und der neuen Prognose.
Aktuell läuft die Anmeldefrist in den Kitas, wodurch es derzeit unklar ist, wie viele Kinder tatsächlich einen Betreuungsplatz benötigen. Von den 4266 Betreuungsplätzen in 69 Kindertagesstätten stehen jedoch nicht alle Plätze ab Beginn des neuen Kindergartenjahres zur Verfügung. Dies ist vor allem dem Fachkräftemangel geschuldet, der viele Einrichtungen zwingt, mit reduzierten Gruppenanzahlen zu starten. Beispielsweise nimmt die neue Kita Reiser-Mondsröttchen Kinder nur schrittweise in Abhängigkeit des aktuellen Personalstands auf.
Besonderer Engpass bei U3- und Ü3-Plätzen
Die größten Herausforderungen gibt es insbesondere in den Altersgruppen der unter Zweijährigen, bei denen 188 Plätze fehlen, sowie bei den über Dreijährigen mit 173 fehlenden Plätzen. Besonders gravierend ist die Situation in den Stadtteilen Herkenrath, Bensberg, Lückerath und Moitzfeld, wo insgesamt 95 Kindergartenplätze benötigt werden. Bedauerlicherweise wurden drei Neubauvorhaben, die insgesamt 190 zusätzliche Plätze schaffen sollten, auf unbestimmte Zeit verschoben.
Im Bezirk Stadtmitte, Hebborn, Gronau, Herrenstrunden und Sand wird der Bedarf für U3-Kinder lediglich zu 24,7 Prozent gedeckt. Eine weitere Belastung stellt der Ausbau der Großtagespflegestellen dar, der aufgrund fehlender geeigneter Grundstücke ins Stocken geraten ist. Auch im offenen Ganztag ist die Platzsituation angespannt, und viele Eltern stehen vor der Herausforderung, keinen Platz für ihre Kinder zu finden. Es wird geschätzt, dass für das kommende Schuljahr bis zu 3472 Plätze gefördert werden sollen, während 94 Prozent der Eltern einen OGS-Platz wünschen.
Finanzielle Belastungen und Herausforderungen für Eltern
Die Ausgaben der Stadt für die Betreuung summieren sich auf etwa 2,4 Millionen Euro, bei einer Versorgungsquote von 81,1 Prozent. Dennoch stoßen viele Schulen an ihre räumlichen Kapazitäten, besonders wenn es um den Mittagstisch geht. Die Qualität der pädagogischen Arbeit während der Ganztagsbetreuung leidet zudem unter der angespannten Personalsituation, was Eltern in einer bereits angespannten Lage zusätzlich belastet.
Das Jugendamt warnt bereits im Vorfeld vor einer massiven Beschwerdewelle und daraus resultierenden möglichen Klagen. Familien, insbesondere Frauen, haben oft nicht die Unterstützung, die sie benötigen, was die Situation zusätzlich verschärft. Die gesellschaftlichen und politischen Dimensionen dieser Herausforderungen spiegeln sich auch in der Vielzahl von Organisationen, Vereinen und Initiativen in Bergisch Gladbach wider, die versuchen, die drängenden Fragen des Planens und der Integration im Bereich der Kinderbetreuung aufzugreifen. Die Situation in Bergisch Gladbach zeigt einmal mehr die dringende Notwendigkeit einer gerechten und bedarfsgerechten Ausweitung der Betreuungsangebote, um den gesetzlichen Ansprüchen gerecht zu werden und die Bedürfnisse der Familien zu erfüllen.
Für weitere Informationen zu den Statistiken der Kinderbetreuung auf bundesweiter Ebene können Interessierte destatis.de besuchen.