Ein markanter Umbruch steht bevor für das traditionsreiche Düsseldorfer Unternehmen Löwensenf. Dies berichtet derwesten.de, nachdem der Mutterkonzern Develey Senf & Feinkost die Verlagerung der Produktion nach Erfurt, Thüringen, angekündigt hat. Die Entscheidung wurde in einer Pressemitteilung am Dienstag bekanntgegeben. Das Unternehmen Löwensenf, das seit über 100 Jahren in Düsseldorf ansässig ist, wird seine Produktion künftig in einem hochmodernen Werk in Erfurt durchführen.
Die Räumlichkeiten in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen waren seit der Gründung von Löwensenf im Jahr 1903 für die Senfproduktion verantwortlich. Der Umzug beendet somit nahezu 300 Jahre Senf-Tradition in Düsseldorf. Das Unternehmen hat seine Wurzeln in der Übernahme der ehemaligen ABB Bergrath-Fabrik, die seit 1726 Senf herstellte und in den 60er-Jahren zu Löwensenf kam.
Hintergründe des Umzugs
Der Geschäftsführer von Löwensenf, Stefan Durach, erklärte, dass die Entscheidung, die Produktion zu verlagern, dem Unternehmen nicht leicht gefallen sei. Der Standortwechsel sei jedoch notwendig geworden. Gründe hierfür sind fehlende langfristige Entwicklungsperspektiven sowie die räumlichen und baulichen Gegebenheiten in Düsseldorf, die den steigenden Anforderungen an eine moderne und nachhaltige Lebensmittelproduktion nicht mehr gerecht werden konnten. Allerdings bleibt die Rezeptur von Löwensenf unverändert, was für viele Kunden von Bedeutung sein dürfte.
Insgesamt sind 54 Mitarbeiter betroffen – 40 in der Produktion und 14 in der Verwaltung. Es besteht Weiterhin Unklarheit über die Auswirkungen auf die Arbeitsplätze. Develey plant, mit der Arbeitnehmervertretung an einem Interessenausgleich zu arbeiten, um mögliche negative Folgen abzufedern. Konkrete Informationen zur Zukunft der Mitarbeiter sollen in der nächsten Woche bekannt gegeben werden.
Auswirkungen auf die Senfversorgung
Die Ankündigung des Umzugs von Löwensenf fällt in eine Zeit, in der in Deutschland auch eine mögliche Senfknappheit droht. Laut berliner-zeitung.de könnte die Rohstoffverknappung in den kommenden Monaten zunehmen, da fast 80 % der importierten Senfsaaten aus Russland und der Ukraine stammen. Diese Situation könnte zusätzliche Herausforderungen für die Senfproduzenten darstellen und bereits jetzt existierende Vorräte verschärfen.
Die Auswirkungen der Rohstoffverknappung sind in der Branche bereits spürbar, was zu einer Reduktion der Produktion führen könnte. Händler und Hersteller, wie der Regensburger Senfhersteller Händlmaier, berichten von eingeschränkten Möglichkeiten, Senfkörner zu beschaffen und suchen nach alternativen Bezugsquellen. Diese Entwicklungen könnten die Situation für Unternehmen wie Löwensenf weiter komplizieren, während sie sich neu aufstellen.
Es bleibt abzuwarten, wie schnell die Produktion in Erfurt aufgenommen wird und ob dies gleichzeitig mit dem Ende der Düsseldorfer Fertigung geschieht, deren Mietvertrag bis Ende 2026 läuft und von dem immer noch unklar ist, ob Sie vorab beendet wird.