Herbert Mertin, der ehemalige rheinland-pfälzische Justizminister, ist am Freitag überraschend in Koblenz verstorben. Mertin, der 66 Jahre alt wurde, kollabierte während einer Feierstunde für ehrenamtliche Richter und wurde anschließend ins Krankenhaus gebracht, wo er verstarb. Dies berichtete SWR.
Der Politiker, geboren am 29. April 1958 in Temuco, Chile, kam im Alter von 13 Jahren mit seiner Familie nach Deutschland, wo sie sich in Rheinland-Pfalz niederließen. Mertin machte Abitur am Martinus-Gymnasium in Linz am Rhein und studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten in Mainz und Bonn. Nach dem Studium war er als Rechtsanwalt in Koblenz tätig, nachdem er 1988 sein Zweites Staatsexamen abgelegt hatte.
Politische Laufbahn
Seine politische Karriere begann Mertin mit dem Eintritt in die FDP im Jahr 1983. Er wurde 1996 in den Landtag Rheinland-Pfalz gewählt und amtierte zunächst von 1999 bis 2006 als Justizminister. In dieser Funktion war er bekannt für sein Engagement für Bürgerrechte und eine unabhängige Justiz. Allerdings kam es in dieser Zeit zu Konflikten mit dem damaligen Regierungschef Kurt Beck (SPD) bezüglich der Besetzung von Richterposten. Er gab sein Ministeramt im Mai 2006 auf, nachdem die FDP bei der Landtagswahl eine deutliche Niederlage erlitten hatte.
Nach seinem Rückzug aus der Politik kehrte Mertin 2011 als Anwalt nach Koblenz zurück, nachdem die FDP die Fünf-Prozent-Hürde nicht überwunden hatte. 2016 wurde Mertin jedoch erneut zum Justizminister ernannt, diesmal in der ersten Ampelkoalition unter Malu Dreyer (SPD). Während seiner zweiten Amtszeit setzte er sich während der Corona-Pandemie für eine zügige Rücknahme von Grundrechtseingriffen ein.
Rückblick und Vermächtnis
Bei der Landtagswahl im März 2021 wurde die Ampelkoalition bestätigt, und Mertin blieb im Amt. Neben seiner Rolle als Minister war er auch Fraktionsvorsitzender der FDP-Fraktion im Landtag zwischen 2006 und 2011. Zudem war er von 2012 bis 2016 Mitglied des Deutschen Ethikrates und Präsidiumsmitglied der Gesellschaft für Rechtspolitik. Mertin hinterlässt seine Frau und vier erwachsene Söhne.
Sein Tod hinterlässt eine Lücke in der rheinland-pfälzischen Politik, und sein Engagement für die Justiz wird in den kommenden Jahren in Erinnerung bleiben. Mertin wird als eine herausragende Persönlichkeit in der politischen Landschaft wahrgenommen, die sich stets für die Rechte der Bürger und die Unabhängigkeit der Justiz eingesetzt hat. Weitere Informationen über seine politische Laufbahn können auf der Seite von Wikipedia nachgelesen werden.