Mercedes-Benz sieht sich im Jahr 2024 mit dramatischen finanziellen Rückgängen konfrontiert. Das Betriebsergebnis sank um 31 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro. Diese Rückgänge betreffen nicht nur den Gewinn, sondern auch die Umsatzrendite im Pkw-Segment, die um 4,5 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent fiel. Auch das operative Ergebnis der Vans-Sparte war negativ betroffen, was zu einem Gesamtunterschied im Konzernergebnis von 28 Prozent führt, das nun bei 10,4 Milliarden Euro liegt. Der Umsatz fiel im Gesamtjahr um 4,5 Prozent auf 145,6 Milliarden Euro. In Anbetracht dieser Herausforderungen hat der Automobilhersteller bereits Maßnahmen ergriffen.
Für 2025 wird ein Konzernumsatz unter dem Vorjahresniveau prognostiziert. Die Dividende wurde entsprechend um einen Euro auf 4,30 Euro je Aktie gekürzt. Mercedes-Benz plant außerdem, den Free Cash Flow des Industriegeschäfts deutlich unter das Niveau von 2024 zu senken. In dieser herausfordernden Situation strebt das Unternehmen einen Aktienrückkauf in Höhe von bis zu fünf Milliarden Euro an, abhängig von der Genehmigung durch die Hauptversammlung. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wird ein Programm zur Leistungssteigerung namens „Next Level Performance“ gestartet, das die Produktionskosten bis 2027 um 10 Prozent senken soll. Geplante Maßnahmen zur Optimierung der Materialkosten und zur Senkung der Fixkosten sind ebenfalls Teil dieser Strategie.
Transformation in der Automobilbranche
Diese Entwicklungen bei Mercedes-Benz sind Teil eines größeren Wandels in der Automobilindustrie, der durch disruptive Kräfte und Megatrends wie Konnektivität, autonomes Fahren und Elektrifizierung geprägt ist. Insbesondere die COVID-19-Pandemie hat dazu geführt, dass internationale Automobilunternehmen weiterhin mit negativen Auswirkungen kämpfen müssen. Gleichzeitig ergeben sich auch Chancen, insbesondere durch die zunehmende Bedeutung digitaler Technologien und Daten, die entscheidend für neue Produkte und Geschäftsmodelle sind. Der Wandel zur Elektrifizierung und Dekarbonisierung bringt nicht nur Herausforderungen, sondern auch neue Möglichkeiten für Unternehmen.
Die bestehenden Wertschöpfungsketten der Branche werden durchbrochen, was dazu führt, dass neue Akteure aus anderen Bereichen in das Automobil-Ökosystem eintreten. Hersteller wie Daimler und Schaeffler wandeln sich zunehmend von reinen Produktionsunternehmen zu Mobilitätsanbietern, wobei Software und Mobilitätsdienste in den Vordergrund rücken. Software-definierte Fahrzeuge revolutionieren das Kundenerlebnis, da digitale Komponenten und innovative Dienste kombiniert werden.
Mit dieser Transformation ist auch eine Verschiebung der Einnahmepools verbunden. Der Wert innovativer Fahrzeuge wird zunehmend von Software und Daten bestimmt, die etwa die Hälfte des Gesamtwerts ausmachen. Unternehmen müssen sich anpassen und strategisch ausrichten, um in diesem sich schnell wandelnden Markt erfolgreich zu bleiben. Erfolgsfaktoren für Hersteller und Zulieferer sind die richtigen Positionierung und Geschäftsmodelle, die es ermöglichen, Chancen zu nutzen und Herausforderungen zu meistern, wie EY betont.