Die Universität Marburg hat am 18. Februar 2025 das finale Gutachten zum tragischen Deckeneinsturz im Landgrafenhaus veröffentlicht, der in der Nacht vom 2. zum 3. Dezember 2023 stattfand. Dieser schwerwiegende Vorfall wurde durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren verursacht, insbesondere durch Materialermüdung und Korrosion in den verwendeten Stahlrahmen und Stahllaschen. Diese Korrosion war allerdings von außen nicht erkennbar geworden, was die Gefahr noch verstärkte. Zudem führte eine erhöhte Feuchtigkeit, die durch eine abgesenkte Heiztemperatur während der Pandemie entstand, zu einer weiteren Schwächung der Struktur.
Besonders kritisch war die hohe Last, die durch zusätzliche Dämmung und Lüftung auf die Decke ausgeübt wurde. Ein schneller Temperaturabfall unter den Gefrierpunkt in der besagten Nacht sowie die unzureichende Stahlqualität der in den Jahren des Ersten Weltkriegs produzierten Materialien trugen ebenfalls zur Kettenreaktion des Einsturzes bei. Dabei versagten neun von zwölf Aufhängungen, was schließlich zum Zusammenbruch der Decke führte.
Wiederherstellung und Ausblick
Die Universität hat bereits sofort nach dem Vorfall umfangreiche statische Überprüfungen tragender Bauteile durchgeführt. Positiverweise erfüllen die meisten Bereiche des Landgrafenhauses nun wieder die statischen Anforderungen. Wie uni-marburg.de berichtet, sollen die Büros und Veranstaltungsräume an der Universitätsstraße im ersten Quartal 2025 wieder bezugsfertig sein. Des Weiteren wird erwartet, dass bis zum Wintersemester 2025/26 drei von vier Hörsälen für Studierende verfügbar sind.
Die geschätzten Kosten für die Wiederherstellung der Büros und der kleineren Hörsäle belaufen sich auf etwa 600.000 Euro. Für den großen Hörsaal hat man hingegen noch keine genaue Kostenschätzung, da die Planungen noch im Anfangsstadium sind.
Korrosion im Bauwesen
Um die Risiken von Korrosion in Bauwerken besser zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, dass Korrosion eine chemische Reaktion ist, die durch Umwelteinflüsse wie Feuchtigkeit, Sauerstoff und aggressive Stoffe hervorgerufen wird. Diese schädlichen Einwirkungen können zu strukturellen Schwächungen führen, die nicht nur die Langlebigkeit von Bauwerken beeinträchtigen, sondern auch Sicherheitsrisiken darstellen. Diese Faktoren wurden auch im konkreten Fall des Landgrafenhauses deutlich, wo insbesondere die unerwartete Korrosion an tragenden Materialien zu den hohen Schäden führte. Laut sus-zentrum.com ist der Schutz gegen Korrosion im Bauwesen essenziell, um die Sicherheit und Langlebigkeit von Gebäuden zu gewährleisten.
Über geeignete Maßnahmen zur Verhinderung von Korrosion, wie den Einsatz korrosionsbeständiger Materialien und aktiven wie passiven Korrosionsschutz, sollte in der Bauplanung immer nachgedacht werden. Die Vorfälle im Landgrafenhaus verdeutlichen, wie dringend solche Präventivmaßnahmen erforderlich sind, um zukünftige Schäden und Risiken zu minimieren.