In der Lausitz entsteht ein neuer Hoffnungsträger für den klimaneutralen Luftverkehr: eine Produktionsanlage für Kerosin, das aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz [BMWK] berichtet, steht die Region damit im Fokus innovativer Zukunftstechnologien. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden, was insbesondere für die Luftfahrtbranche eine große Herausforderung darstellt.

Synthetische Treibstoffe, die im Power-to-Liquid (PtL)-Verfahren hergestellt werden, bieten eine vielversprechende Lösung. Diese entstehen aus grünem Wasserstoff und nachhaltigem Kohlenstoff und könnten die Luftfahrt revolutionieren. Derzeit mangelt es jedoch an Anlagen, die in ausreichendem Maß produzieren können. Daher sind die Initiativen in der Lausitz von wesentlicher Bedeutung, da die Region bereits hohe Anteile an erneuerbaren Energien aufweist und in der Nähe zahlreicher Unternehmen der Luftfahrtbranche, vor allem in Brandenburg, liegt.

Unterstützung für die Energiewende

Im Rahmen des Investitionsgesetzes für Kohleregionen (InvKG) ist die Etablierung einer PtX-Demonstrationsanlage in dieser Region vorgesehen. Die geplante Anlage soll nicht nur den Transformationsprozess der Kohleregion zu einer postfossilen Energieregion unterstützen, sondern auch dringend benötigte Arbeitsplätze sichern. Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär, hebt die Bedeutung dieser Investitionen in zukunftsorientierte Technologien hervor, während Dr. Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, einen beschleunigten Markthochlauf nachhaltiger Flugkraftstoffe fordert.

Interessierte Unternehmen sind eingeladen, sich bis zum 3. März 2025 beim BMWK zu registrieren. Das Interessenbekundungsverfahren läuft bis zum 14. April 2025, mit dem Ziel, 2026 den Zuwendungsbescheid zum Bau der Anlage zu erteilen. Das BMWK plant zudem eine Investitionsförderung von bis zu 400 Millionen Euro, vorbehaltlich verfügbarer Haushaltsmittel und notwendiger Genehmigungen.

Forschungsinitiativen für klimaneutrales Kerosin

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt [DLR] hat in der Vergangenheit innovative Kraftstoffe für die Luftfahrt erprobt. Beispielsweise untersucht das DLR mit dem Forschungsflugzeug ATRA neuartige synthetische Kraftstoffe in einer geplanten Pilot-Anlage, die neben Kerosin auch klimaneutrales Benzin produzieren kann. Diese Anlage soll nicht nur Produktionskapazitäten schaffen, sondern auch als Entwicklungsplattform zur Optimierung der Herstellungsverfahren für strombasierte Kraftstoffe dienen.

Die geplante Produktionen könnten bis zu 10.000 Tonnen klimaneutrales Kerosin pro Jahr liefern. Diese Fortschritte sind entscheidend, um die Marktverfügbarkeit dieser synthetischen Kraftstoffe zu erhöhen. Bundesminister Andreas Scheuer hat bereits betont, dass bis 2030 mehrere Millionen Tonnen klimaneutraler Treibstoff erforderlich sein werden.

Globale Herausforderungen und Lösungen

Die Suche nach klimaneutralem Luftverkehr wird durch mehrere technische Herausforderungen erschwert. Der Luftverkehr trägt nicht nur über CO2-Emissionen zur Klimaerwärmung bei. Erkenntnisse des Internationalen Verkehrsforums der OECD haben gezeigt, dass moderne Technologien in der Luftfahrt und kohlenstoffarme Treibstoffe für die Klimaziele bis 2050 von zentraler Bedeutung sind. Power-to-Liquid-Technologien bieten hierbei großes Potenzial.

Die OECD-Studie hebt hervor, dass Investitionen in Power-to-Liquid-Produktion an Standorten mit günstigem Zugang zu erneuerbarem Strom erfolgen sollten. Darüber hinaus könnten zusätzliche CO2-Preise, idealerweise global, notwendig sein, um den Umstieg auf klimafreundliche Treibstoffe zu fördern. Trotz möglicher Preissteigerungen für Flüge zeigen sich viele Konsumenten bereit, Aufpreise für umweltfreundlichere Optionen zu zahlen.

Die Entwicklungen in der Lausitz sind nicht nur eine Chance für die Region, sondern könnten auch wegweisend für die gesamte Luftfahrtindustrie in Deutschland und darüber hinaus sein. Der Erfolg dieser Projekte könnte entscheidend dazu beitragen, die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen und entsprechende innovative Technologien international voranzutreiben.