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Sicherheitsdebatte in München: Risiken und Strategien im hybriden Krieg

VorfallCyberkriminalität
OrtMünchen
Sachschaden in €223000000000
Ursachevölkerrechtswidriger Angriffskrieg

Am 16. Februar 2025 fand im Literaturhaus München ein bedeutendes Side Event der Universität der Bundeswehr München (UniBw M) statt. Das Thema der Veranstaltung „Germany’s next stress test: The nexus between domestic and international security“ stieß auf breites Interesse und versammelte hochrangige Persönlichkeiten aus Bundeswehr, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Unter der Moderation von Prof. Carlo Masala wurden das Zusammenspiel von innerer und äußerer Sicherheit sowie die Verbesserung der militärischen Verteidigungsfähigkeit und der Schutz der Demokratie diskutiert.

Prof. Eva-Maria Kern, die Präsidentin der UniBw M, begrüßte die Teilnehmer und kündigte die Unterzeichnung eines „Memorandum of Understanding“ (MOU) an. Damit wurde die UniBw M „Akademischer Partner der Münchner Sicherheitskonferenz“ (MSC). Die Vereinbarung, die am 14. Februar 2025 von Dr. Benedikt Franke, dem CEO der MSC, und Prof. Kern unterzeichnet wurde, zielt auf eine engere Zusammenarbeit bei der MSC und anderen Veranstaltungen ab.

Schwachstellen in der hybriden Kriegsführung

Im Rahmen der Diskussion wies Generalleutnant Bodemann auf Schwachpunkte im Zusammenspiel von innerer und äußerer Sicherheit hin, wobei er den Kontext hybrider Kriegsführung ansprach. Hybride Konflikte, ein Begriff, der seit etwa 20 Jahren in der westlichen Strategiedebatte diskutiert wird, erfordern besondere Aufmerksamkeit. Insbesondere nach der Annexion der Krim durch Russland 2014 und dem anhaltenden völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine seit dem 24. Februar 2022 ist die Gefährdung durch Cyberangriffe gestiegen.

Der Einsatz von Cybermitteln zur Destabilisierung von Gegnern hat in der aktuellen Konfliktsituation zugenommen. So berichtete die CERT-UA über Phishing-Kampagnen und DDoS-Angriffe, die gezielt gegen ukrainische Infrastrukturen gerichtet waren. Auch in Deutschland sind Unternehmen durch potenzielle Hackerangriffe gefährdet, insbesondere in Verbindung mit den Sanktionen gegen Russland.

Politische Reaktionen und Forderungen

Die Veranstaltung zog zahlreiche Zuschauer aus verschiedenen Bereichen an und betonte die Notwendigkeit konkreten Handelns. Franziska Reich lobte den Detailreichtum des „Operationsplans Deutschland“ und forderte intensivere Kommunikation der Regierung zur Sensibilisierung für hybride Gefahren, insbesondere aus Russland. Florian Hahn kritisierte, dass die verkündete Zeitenwende nicht ausreichend genutzt worden sei, und warnte vor einem sicherheitspolitischen Vakuum.

Im Zuge der zunehmenden Cyberbedrohungen hat Nancy Faeser, SPD-Innenministerin, erklärt, dass Schutzmaßnahmen gegen Cyberattacken verstärkt wurden. Deutsche Unternehmen könnten aufgrund von Angriffen wie dem IT-Sicherheitsvorfall bei Rosneft Deutschland GmbH, der von Hacktivisten wie Anonymous verursacht wurde, ins Visier geraten. Diese Gruppierungen unterstützen beide Seiten in der aktuellen Auseinandersetzung durch gezielte Cyberangriffe.

Die Rolle der NATO und zukünftige Herausforderungen

In der gesamten Debatte über hybride Kriegsführung werden nichtmilitärische Mittel zur Destabilisierung des Gegners betont. Diese Strategie hat Bedeutung, besonders in Anbetracht des Verhaltens Russlands und der damit verbundenen Herausforderung für NATO und EU, auf Angriffe unterhalb der Schwelle eines klassischen militärischen Angriffs zu reagieren. Es zeigt sich, dass der Westen seine Verteidigungsausgaben erhöht hat und Strategien zur Verbesserung der Cyberabwehr und zur Bekämpfung von Propaganda entwickelt hat. Dennoch bleibt der Erfolg dieser Maßnahmen fraglich.

Für die Zukunft wird eine engere Kooperation zwischen militärischen und zivilen Akteuren sowie eine verstärkte Fokussierung auf resiliente Strukturen erforderlich sein, um den Herausforderungen der hybriden Kriegsführung wirksam begegnen zu können.

Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist auf dem YouTube-Kanal der UniBw M verfügbar und bietet eine umfassende Übersicht über die behandelten Themen und die teilnehmenden Experten.

Mehr zu den Themen „hybride Kriegsführung“ und aktuelle Entwicklungen können Sie unter CSOC und Internationale Politik nachlesen.

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