Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat die Notwendigkeit von Grenzkontrollen an der Grenze zu Polen bekräftigt, um die illegale Migration und Schleusungskriminalität zu reduzieren. Seit Herbst 2023 gibt es feste Kontrollen, die seiner Aussage nach bereits zu einem Rückgang der irregulären Migration geführt haben. Allerdings zeigen sich auch negative Auswirkungen, wie die anhaltenden Staus, die vor allem Pendler und die Wirtschaft stark belasten. Woidke strebt daher an, die Kontrollen so zu organisieren, dass sie die täglichen Abläufe für die Beteiligten möglichst wenig einschränken. Er sprach kürzlich mit Marschall Marcin Jablonski und Woiwode Marek Cebula in Zielona Góra über diese Herausforderungen. Schwerpunkt der Gespräche war, die Kontrollen weniger belastend für das Zusammenleben vor Ort zu gestalten, wobei Jablonski auf die Verluste für Spediteure hinwies, die durch die Staus entstehen. Merkur berichtet, dass Woidke die enge Zusammenarbeit mit Polen betont und die Woiwodschaft Lubuskie als die engste Partnerregion Brandenburgs bezeichnet.
In Anbetracht der längerfristig geplanten Grenzkontrollen äußerte Woidke den Wunsch nach einer Verbesserung im Verkehrsfluss. Diese wurden als notwendig erachtet, da die derzeitigen Regelungen an den EU-Außengrenzen als nicht ausreichend angesehen werden. Woidke appellierte an Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die Einrichtung einer dritten Spur hinter der Oderbrücke zu prüfen, um die Abfertigungszeiten an den Grenzkontrollen zu verkürzen. Die Bundesregierung hat die Kontrolle der Außengrenzen bis zum 15. September um weitere sechs Monate verlängert. Diese Maßnahme führt dazu, dass die Herausforderungen an den Binnengrenzen an Bedeutung zunehmen. Tagesspiegel hebt hervor, dass Woidke und die Koalition aus SPD und BSW planen, die Beziehungen zu Polen weiter auszubauen.
Kooperationspläne und europäischer Kontext
Eine neue Kooperationserklärung zwischen Brandenburg und Polen soll am 12. Juni in Potsdam angekündigt werden, was die Bestrebungen bekräftigt, die Zusammenarbeit in der Region zu vertiefen. Woidke erklärt, wie wichtig die Beziehungen zu Polen nicht nur für Brandenburg, sondern auch für die gesamte europäische Integration sind. Er hebt hervor, dass die Zusammenarbeit in der Bekämpfung der irregulären Migration auch im Kontext der EU-Asylverfahren von Bedeutung ist. Diese Verfahren wurden im Europäischen Parlament im April 2024 überarbeitet, um schneller auf Asylanträge reagieren zu können und auch um die nationale Sicherheit zu gewährleisten. Europarl berichtet, dass die neuen Regelungen darauf abzielen, den Umgang mit Asylbewerbern an den Außengrenzen der EU zu klären und schneller zu bearbeiten, wobei eine rechtzeitige Rückführung abgelehnter Antragsteller innerhalb von zwölf Wochen angestrebt wird.
Diese Faktoren zeigen, wie eng die Maßnahmen in der Grenzregion miteinander verflochten sind und welch komplexe Herausforderungen sowohl auf lokaler als auch auf europäischer Ebene bewältigt werden müssen. Woidkes Ansatz, die Grenzkontrollen mit dem Ziel zu optimieren, die Wirtschaft und Pendler nicht unnötig zu belasten, wird sowohl von lokalen Akteuren als auch von der Bundesregierung aufgegriffen. Es bleibt abzuwarten, wie effektiv die geplanten Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrsflusses an der Grenze umgesetzt werden können und welche Auswirkungen dies auf die Kooperation zwischen Brandenburg und Polen haben wird.