Die Lebensmittelbehörde schlägt Alarm: Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass Tafeltrauben häufig mit erheblichen Pestizid-Rückständen belastet sind. Dies geht aus einem Bericht des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) hervor, das 2024 insgesamt 64 Proben von Tafeltrauben untersucht hat. Von diesen stammten 61 aus konventionellem und drei aus ökologischem Anbau. Besonders alarmierend ist die Feststellung, dass Tafeltrauben aus Drittstaaten, wie der Türkei, im Durchschnitt mit 1,9 mg Pestiziden pro Kilogramm belastet sind, während in den Proben aus der EU lediglich 0,57 mg/kg nachgewiesen wurden, wie Ruhr24 berichtet.

Im Fokus stehen vor allem die konventionell angebaute Trauben, die im Durchschnitt Rückstände von acht verschiedenen Pestiziden aufwiesen. Besonders häufig kam die Phosphonsäure vor, die als Fungizid eingesetzt wird. In den Tafeltrauben aus der Türkei wurde zudem das Insektizid Acetamiprid entdeckt, dessen Rückstände in den letzten Jahren zugenommen haben.

Pestizid-Rückstände: Eine besorgniserregende Entwicklung

Die jüngsten Daten werfen ein Licht auf eine wachsende Problematik. Laut einer Untersuchung im Jahr 2022 wiesen 74 von 80 untersuchten Proben Tafeltrauben, also 93 Prozent, Rückstände auf. Diese Analyse ergab, dass 62 Proben, das sind 78 Prozent, Mehrfachrückstände aufwiesen. Besonders kritisch war eine Probe aus Italien, die den Höchstgehalt des Fungizids Proquinazid überschritt, obwohl sie nicht beanstandet wurde, wie Laves berichtet.

Die Mehrheit der Proben kam aus Südafrika, Italien und Indien. Chilenische Trauben wiesen tendenziell mehr unterschiedliche Rückstände pro Probe auf als brasilianische. Insbesondere wurden Rückstände von 46 verschiedenen Pestizidwirkstoffen insgesamt nachgewiesen. Der häufigste Rückstand war das Fungizid Fluopyram, das 34 Mal entdeckt wurde. Zudem gab es eine Bio-Probe dunkler Trauben aus Italien, die das Insektizid Spinosad unterhalb des EU-Höchstgehalts aufwies.

Die Forderungen der Verbraucherschützer

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat sich angesichts der Ergebnisse zu Wort gemeldet und fordert ein sofortiges Verbot von Acetamiprid bis zur Klärung durch umfassende Prüfungen und die Festlegung strengerer Grenzwerte. Während konventionelles Obst und Gemüse in der Regel erheblich höher belastet ist, zeigen Untersuchungen, dass biologische Lebensmittel deutlich rückstandsärmer sind. So ist laut der Verbraucherzentrale die Belastung bei ökologisch angebautem Obst im Durchschnitt nur 76-mal niedriger als bei herkömmlichem Anbau, während Gemüse sogar 153-mal weniger Rückstände aufwies. Fast drei Viertel aller untersuchten Bio-Proben waren vollständig rückstandsfrei oder wiesen Rückstände nur im Spurenbereich auf (< 0,01 mg/kg).

Die Bürger werden daher empfohlen, Tafeltrauben vor dem Verzehr gründlich mit warmem Wasser abzuwaschen und trocken zu tupfen, um mögliche Rückstände zu reduzieren. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass robuste Lebensmittel wie Kohl und Kartoffeln in der Regel weniger Pestizide enthalten als empfindliches Blatt- und Fruchtgemüse.

Diese aktuellen Entwicklungen werfen einen Schatten auf die Qualität von Lebensmitteln und unterstreichen die Notwendigkeit für eine umfassende Regulation im Pestizidsektor, um die Gesundheit der Verbraucher zu schützen.