In Deutschland spitzt sich der Mangel an Handwerkern zunehmend zu, da die Nachfrage das Angebot übersteigt. Laut Ruhr24 sind Wartezeiten von neun bis zehn Wochen auf Handwerker nicht unüblich. Um den Bürgern bei der Handwerkersuche zu helfen, gibt es einige wichtige Tipps. Neben klassischen Branchenverzeichnissen wie den Gelben Seiten, können Plattformen wie „Kleinanzeigen“ für kleinere Arbeiten in Anspruch genommen werden. Außerdem erleichtern regionale Handwerksinnungen und -kammern den Zugang zu geprüften Betrieben.

Die Kontaktaufnahme zu diesen Institutionen ist sowohl telefonisch als auch per E-Mail oder vor Ort möglich. Ein weiterer Vorteil sind Online-Plattformen und Handwerker-Portale, die es Nutzern ermöglichen, Suchanfragen zu stellen und Angebote zu erhalten, insbesondere für größere Projekte wie Heizungs- oder Dachsanierungen. Eine sorgfältige Überprüfung der Qualitätssicherung der antwortenden Handwerker ist jedoch unerlässlich.

Herausforderungen im Handwerk

Die Handwerkskammer für München und Oberbayern hat in einer aktuellen Trendumfrage München Handwerkskammer die Unzufriedenheit der Betriebe mit verschiedenen Faktoren ermittelt. Dazu zählen die bürokratischen Anforderungen, die Steuer- und Abgabenbelastung sowie der anhaltende Fachkräftemangel. Eine Rückkehr zu einer Marktwirtschaft und unternehmerischen Freiheiten bis 2025 wird vom Präsidenten der Handwerkskammer, Franz Xaver Peteranderl, gefordert.

Die Umfrage zeigt zudem, dass die Betriebe für 2025 einen Fortdauernden Anpassungsdruck durch wirtschaftliche Transformation und internationale Krisen erwarten. Während der Anteil der Betriebe, die wachsende Umsätze erwarten, auf 16 % gesunken ist, gibt es eine leichte Entspannung beim Fachkräftemangel. Der Anteil der Betriebe mit voll besetzten Stellen stieg von 39 % auf 44 %, und 34 % wollen weitere Mitarbeiter einstellen. Trotzdem sehen 22 % der Betriebe den Fachkräftemangel als massives Hindernis für Entwicklungsmöglichkeiten.

Ursachen des Fachkräftemangels

Der Fachkräftemangel im Handwerk bleibt eine große Herausforderung. Laut Workstool haben viele Betriebe Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen und Nachwuchs zu gewinnen. Die Gründe dafür liegen unter anderem im demografischen Wandel, der zu sinkenden Geburtenraten führt, sowie in der Tatsache, dass junge Menschen akademische Berufe vorziehen. Handwerksberufe werden oft als körperlich anstrengend und wenig attraktiv wahrgenommen.

Regionale Disparitäten spielen ebenfalls eine Rolle, da städtische Gebiete mehr Arbeits- und Ausbildungsplätze anbieten, während ländliche Regionen unter Abwanderung leiden. Diese Personallücken führen zu Verzögerungen bei der Auftragsbearbeitung, was die Kundenzufriedenheit mindert. Auch die Innovationskraft leidet, da neue Technologien nicht eingeführt werden können, was kleinere Betriebe in ihrer Wettbewerbsfähigkeit einschränkt.

Strategien zur Verbesserung der Situation

Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels sind verschiedene Lösungsansätze nötig. Dazu gehören die Steigerung der Attraktivität des Handwerks durch Imagekampagnen und Kooperationen mit Schulen, sowie eine intensivere Ausbildung. Engere Zusammenarbeit zwischen Berufsschulen und Betrieben sowie die Einführung von Mentoring-Programmen sind ebenfalls gefordert. Zudem können Fachkräfte aus dem Ausland helfen: Eine vereinfachte Anerkennung von Abschlüssen könnte hier entscheidend sein.

Die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit im Handwerk. Neben der Einführung digitaler Rekrutierungsplattformen können flexible Arbeitsmodelle und Teilzeitmöglichkeiten dazu beitragen, die Branche attraktiver zu machen. Um diese Herausforderungen zu meistern, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Betrieben, Bildungseinrichtungen und Verbänden notwendig.