Die Verbraucherzentrale hat sich besorgt über eine neue Welle an Phishing-Mails geäußert, die sich insbesondere an über 27 Millionen AOK-Versicherte richtet. Diese betrügerischen E-Mails gaukeln eine Rückerstattung von 473,42 Euro vor und nutzen gefälschte Nachrichten, um persönliche Daten zu stehlen. Ruhr24 berichtet, dass die Mails häufig zu Unrecht Dringlichkeit suggerieren und den Empfängern einen kurzen Zeitraum zum Klicken auf Links einräumen.
Um die Glaubwürdigkeit der Phishing-Mails zu erhöhen, geben die Betrüger oft Registrierungsnummern an. Weitere typische Merkmale sind unseriöse oder leicht veränderte Absenderadressen sowie unpersönliche Anrede wie „Sehr geehrter Kunde“. Die Verbraucherzentrale rät, solche E-Mails sofort in den Spam-Ordner zu verschieben und nicht zu beantworten.
Gefahren der elektronischen Patientenakte
Zusätzlich zur Phishing-Gefahr gibt es auch Hinweise darauf, dass kriminelle Elemente die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ausnutzen. AOK warnt, dass gefälschte E-Mails versendet werden, die angeblich Informationen zur Nutzung der ePA bereitstellen. In diesen Mails wird häufig ein Link angeboten, um technischen Widerspruch zur ePA einzulegen. Ein Klick darauf kann jedoch auf eine gefälschte Webseite führen, die es den Angreifern ermöglicht, persönliche Daten abzugreifen. Die AOK betont, dass sie solche Informationen niemals per E-Mail verschickt.
Die Bedrohungen im Zusammenhang mit der ePA sind nicht nur auf Phishing beschränkt. Experten warnen vor möglichen Hacking-Szenarien, die massive Auswirkungen auf die Sicherheit der Gesundheitsdaten haben könnten. Laut dem Ärzteblatt gibt es weltweit zahlreiche Ransomware-Angriffe auf Gesundheitsinstitutionen, von denen über 50 Prozent betroffen sind. Solche Angriffe können zu schwerwiegenden Folgen führen, insbesondere in kritischen medizinischen Bereichen wie Organtransplantationen.
Notwendige Sicherheitsmaßnahmen
Die jüngsten Vorfälle haben das Vertrauen in das Gesundheitssystem gefährdet. Hacker könnten persönliche Daten im Darknet verkaufen oder für illegale Marketingzwecke nutzen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die hohen Sicherheitsstandards für die Testphase der ePA betont, jedoch sind für den vollständigen Roll-out noch Nachbesserungen nötig. Erforderliche Sicherheitsmaßnahmen umfassen eine zusätzliche Verschlüsselung der Krankenversichertennummer sowie erweiterte Überwachungsmaßnahmen.
Angreifer, die häufig aus Osteuropa oder Russland kommen, nutzen zunehmend spezialisierte Techniken und können künftig stärkere Künstliche Intelligenz zur Effizienzsteigerung ihrer Angriffe einsetzen. Um dies zu verhindern, muss die Sicherheit in der Planungsphase priorisiert werden, während kontinuierliches Monitoring im Echtbetrieb unerlässlich ist. Die digitale Bildung und Sensibilisierung von Mitarbeitern spielt hierbei eine entscheidende Rolle.